
Jeder fünfte Patient, der wegen Covid-19 ins Krankenhaus musste, starb dort. – Foto: AdobeStock/Halfpoint
Ältere Menschen und insbesondere Männer haben ein besonders hohes Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken und daran zu sterben. Auch Fettleibigkeit, erhöhte Blutzuckerwerte und Hypertonie gelten als potenzielle Risikofaktoren für schwere Covid-19-Verläufe. Doch welchen Effekt hat eine Kombination von zweien oder mehreren Vorerkrankungen auf den Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion? In Deutschland wurde das bisher offenbar noch nicht ausreichend untersucht.
Covid-19: Erhöhtes Sterberisiko schon bei jungen Erwachsenen
Eine jetzt vorgelegte Studie verschiedener deutscher Forschungsinstitute zeigt: „Fettleibigkeit, ein gestörter Blutzuckerstoffwechsel und Bluthochdruck erhöhen bei jungen Erwachsenen und Menschen im mittleren Lebensalter das Risiko an Covid-19 zu sterben auf ein Maß, welches sonst nur bei älteren Menschen beobachtet wird.“ An der Studie beteiligt waren das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD), das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) und das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). Für die Studie wurden die Krankheitsdaten von 3.163 Patienten mit einer Sars-CoV-2-Infektion aus dem europäischen Fallregister „Leoss“ ausgewertet.
Bei mehreren Vorerkrankungen addiert sich das Sterberisiko
„Dabei zeigte sich, dass Fettleibigkeit, ein gestörter Blutzuckerstoffwechsel und ein Bluthochdruck einen additiven Effekt auf die Covid-19-bedingte Sterblichkeit haben – und dies vor allem bei vergleichsweise jüngeren Erkrankten im Alter zwischen 18 und 55 Jahren“, erläutert Professor Dr. med. Norbert Stefan, Erstautor der Studie. Weiterhin kam die Untersuchung zu dem Schluss, dass Menschen dieser Altersgruppe mit allen drei Vorerkrankungen ein ähnlich erhöhtes Sterberisiko haben, wie ältere Menschen (56 bis 75 Jahre), die metabolisch gesund und nicht fettleibig waren.
Nicht-übertragbare Krankheiten auf dem Vormarsch
„Diese Erkenntnis hat immense Auswirkungen auf unseren Umgang mit der Sars-CoV-2-Infektion und den sogenannten Volkskrankheiten“, betont Studienautor Stefan. „Denn bislang gingen viele Betroffene davon aus, dass ein jüngeres Alter weitgehend vor einer schweren Infektion mit Covid-19 schützt.“ Studienautoren und beteiligte Fachgesellschaften sehen in den Ergebnisse ein starkes Motiv für Gesellschaft und Politik, dem Vormarsch von nicht-übertragbaren Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht durch persönliches Gesundheitsverhalten (Bewegung, Ernährung) wie durch Präventionsmaßnahmen entgegenzuwirken.