Jede siebte Familie isst nur Bio-Lebensmittel

In 90 Prozent der deutschen Familien kommen – auch oder sogar immer – Bio-Produkte auf den Tisch. Manche kaufen aber gar keine Bio-Kost – oft, weil das Geld dafür fehlt. – Foto: Barmer
Während der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Zeiten im Homeoffice haben viele Deutsche den Wert frisch und selbst zubereiten Essens neu für sich entdeckt. Die Qualität von Lebensmitteln hat beim Einkaufen an Bedeutung gewonnen. Trotzdem bleibt im oft stressigen Familienalltag das Selberkochen vielfach Wunschgedanke. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag der „Barmer“ zeigt: Weniger als die Hälfte der Familien mit minderjährigen Kindern in Deutschland kocht täglich selbst. Nur eine Minderheit von 43 Prozent davon gab an, mindestens eine selbstgekochte Mahlzeit am Tag zu essen. Immerhin 50 Prozent essen mindestens einmal täglich zusammen.
Essen in der Familie: Grundstein für gesunde Ernährung
„Gemeinsame Mahlzeiten und deren Zubereitung sollten feste Bestandteile im Familienalltag sein“, sagt Christoph Straub, der Vorstandsvorsitzende der Barmer. Das Elternhaus spiele eine zentrale Rolle für das gesunde Aufwachsen von Kindern, gerade im Hinblick auf die Ernährung. Je früher dies gelinge, desto besser. Laut der Umfrage äßen zum Beispiel nur 32 Prozent der befragten Familien mindestens drei Portionen Gemüse am Tag, wie es die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt. Die Barmer hat deshalb, gemeinsam mit der Sarah-Wiener-Stiftung, die Aktion „Familienküche initiiert, wo sich Eltern Tipps zum Essen und gemeinsamen Kochen mit Kindern holen können. Wie aus der Barmer-Umfrage weiter hervorgeht, möchte etwa jede zweite Familie ihr Kochverhalten ändern, um künftig frischer und abwechslungsreicher zu kochen und zu essen.
Lebensmittelkauf: Qualität hat höheren Stellenwert
Beim Einkauf wird der Qualität von Lebensmittel inzwischen offenbar ein hoher Stellenwert beigemessen. Der Barmer-Umfrage zufolge legen – je nach Einkommen – mindestens 71 Prozent der Familien Wert auf gesunde Lebensmittel und mindestens 85 Prozent auf qualitativ hochwertige. 15 Prozent aller Familien setzen dabei ausschließlich auf Bio-Produkte und 75 Prozent auf einen Mix aus konventionellen Lebensmitteln und Bio-Kost. Nur für zwölf Prozent der Befragten ist die regionale Herkunft der Lebensmittel wichtig.
Was Verbraucher von Bio-Produkten abhält
Zehn Prozent der Befragten kaufen überhaupt keine Bio-Lebensmittel. Gegen den Kauf von Bio-Produkten sprechen dabei ganz verschiedene Gründe. Auf die Frage, was sie am Kauf von Bio-Produkten hindere, antwortete die größte Gruppe oder fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent): „zu teuer“. Die zweitgrößte Gruppe (32 Prozent) gab an, fehlendes Vertrauen in die Herkunft zu haben. Als weitere Gründe wurden „geringe Verfügbarkeit“ oder „geringe Qualität“ genannt – oder dass Bio-Produkte oft „nicht so frisch wie andere Lebensmittel“ seien.