Japaner bekommt Nobelpreis für Medizin
Das Nobelpreiskomitee hat am Montag den Preisträger des Medizinnobelpreises 2016 bekanntgegeben: Danach erhält der japanische Zellbiologe Yoshinori Ohsumi vom Tokyo Institute of Technology die höchste Auszeichnung auf dem Gebiet der Medizin. Der 71-jährige hatte wesentliche Mechanismen der Autophagie aufgedeckt. Autophagie heißt so viel wie „Selbstfressen“ und meint den Abbau- und Recyclingprozessen in Zellen. Diese Prozesse sind lebenswichtig, da dabei geschädigte oder funktionslose Proteine oder Zellorganellen aus dem Verkehr gezogen werden. Zudem werden auf diese Weise auch Viren, Bakterien oder andere unerwünschte Eindringlinge in den Zellen bekämpft. Deshalb spielt die Autophagie auch bei Krankheitsprozessen wie Krebs eine große Rolle.
Autophagie Gene entdeckt
Erste Hinweise darauf, gab es schon in den 1960er Jahren. Doch erst in den 1990er Jahren wurden die molekularen Hintergründer der Autophagie durch Ohsumi entschlüsselt. Nach Experimenten mit Hefezellen, hatte der Zellbiologe 1993 mehr als 15 menschliche Gene entdeckt, die die Autophagie maßgeblich steuern. Diese Arbeit war ausschlaggebend für den Nobelpreis. „Die Entdeckung der Autophagie-Gene und die Aufklärung molekularer Mechanismen haben zu einem völlig neuen Verständnis geführt, wie Zellen ihren Inhalt recyceln“, begründete das Nobelpreiskomitee am schwedischen Karolinska Institut seine Entscheidung. Ohsumi habe zeigen können, welche Bedeutung Autophagie für die Zellphysiologie und damit für Gesundheit und Krankheit habe. „Seine Pionier-Arbeit hat einen Paradigmenwechsel eingeläutet.“
Big in Japan
Yoshinori Ohsumi wurde 1945 in Fukuoka, Japan, geboren. 1974 promovierte er an der Universität Tokio, wo er 14 Jahre später seine eigene Forschungsgruppe aufbaute. Seit 2009 ist er Professor am Tokyo Institute of Technology. Ohsumi ist seit 2010 der erste Forscher, der den Medizinnobelpreis alleine erhält. Im Dezember darf er ihn in Stockholm entgegennehmen.