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Jährlich zwei Millionen Tote durch Berufskrankheiten und Arbeitsunfälle

Montag, 24. April 2017 – Autor: Anne Volkmann
In vielen Branchen kommt der Arbeitsschutz zu kurz – insbesondere in Schwellenländern kommt es dadurch häufig zu Todesfällen aufgrund von Unfällen oder in Folge von Berufskrankheiten. Darauf macht der Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, der jedes Jahr am 28. April stattfindet, aufmerksam.
Färberei

Färbereien und Gerbereien in Schwellenländern gehören zu den besonders gesundheitsgefährdenden Arbeitsplätzen – Foto: Comofoto - Fotolia

Schätzungen der International Labour Organisation (ILO) zufolge sterben jährlich weltweit über zwei Millionen Menschen in direkter oder indirekter Folge ihrer Arbeit. Die häufigste Ursache arbeitsbedingter Todesfälle sind dabei Berufskrankheiten, doch oft kommt es auch - insbesondere in bestimmten Branchen - zu tödlichen Unfällen. Nach Meinung von Experten müssen Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit daher ein gesamtgesellschaftliches Thema werden und mehr Beachtung bei Politikern und Unternehmen finden.

Arbeitsbedingungen in Schwellenländern oft untragbar

Insbesondere in Schwellenländern sind Unfälle am Arbeitsplatz sehr verbreitet, beispielsweise durch das Berühren oder Einatmen hochgiftiger Chemikalien. Die ILO, eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, hat es sicher daher zur Aufgabe gemacht, für mehr soziale Gerechtigkeit und die Schaffung und Einhaltung von Menschen- sowie Arbeitsrechten einzutreten. Denn in vielen Ländern ist die Arbeitssituation untragbar. Damit stehen nach Auffassung der ILO vor allem die Branchen in der Verantwortung, bei denen es gängige Praxis ist, Produktionsstandorte in Schwellenländer zu verlagern oder gleich ganz aufzulösen und alle Aufträge an Subunternehmen zu vergeben – ohne Möglichkeit einer weiteren Kontrolle der Arbeitsbedingungen.

Neben den niedrigen Sicherheitsstandards und kaum vorhandenen Arbeitsschutzbestimmungen sind auch die geringen Löhne und eine fehlende Absicherung häufige Folge dieser Unternehmenspolitik. Nach Unfällen oder bei Berufskrankheiten sind die Betroffenen und ihre Familien dann meistens auf sich alleine gestellt. Aber auch in den Industrieländern, in denen es um den Arbeitsschutz meist besser gestellt ist, sind Sicherheitsbestimmungen und die Vorbeugung von Berufskrankheiten ein wichtiges Thema. Hier sind vor allem Anpassungen von Sicherheitsrichtlinien, die Verbesserung von unternehmensinternen Kommunikationsstrukturen und die Schaffung eines angenehmen Arbeitsklimas die erklärten Ziele der ILO.

Mehr Aufmerksamkeit für den Arbeitsschutz

Mit dem Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, der jedes Jahr am 28. April stattfindet, will die ILO auf die Probleme beim Arbeitsschutz aufmerksam machen. Dazu finden zahlreiche Kampagnen und Aktionen statt. Außerdem setzt sich die Organisation durch den Schutz der Arbeitsrechte für einen fairen Umgang mit den Arbeitnehmern ein. Eingeführt wurde der Gedenktag, um sichere, gesunde und menschenwürdige Arbeit zu fördern und Berufskrankheiten zu vermeiden. Die Organisatoren wollen zudem die Aufmerksamkeit auf neue Entwicklungen bei Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit lenken. Das Ziel der ILO ist die Schaffung von sichereren, gesünderen und menschenwürdigeren Arbeitsbedingungen weltweit.

Foto: © Comofoto - Fotolia.com

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