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Ist vegane Ernährung für Kinder gesund?

Dienstag, 21. Juli 2015 – Autor:
Dürfen Eltern ihre Kinder vegan ernähren? Ist das sogar besonders gesund? Oder riskieren sie damit Mangelerscheinungen beim Nachwuchs? Obwohl der Bedarf an Informationen zum Thema wächst, gibt es bisher kaum konkrete Empfehlungen.
Wie gesund ist vegane Ernährung für Kinder?

Vegane Ernährung für Kinder ist umstritten – Foto: Syda Productions - Fotolia

Immer mehr Menschen in Deutschland ernähren sich vegan. Haben sie Kinder, wollen sie diese meistens auch vegan aufwachsen lassen. Doch wie gesund oder ungesund das ist, wird heftig diskutiert. Häufig wird befürchtet, dass es dadurch bei Kindern zu Mangelerscheinungen kommen könnte, und auch viele Ärzte halten eine rein vegane Ernährung von Kindern für ungeeignet. Fakt ist: Der Bedarf an Informationen ist groß, doch zum großen Teil fehlen bisher wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für die Ernährung von Kindern. Eine Onlinepetition veganer Eltern hat nun die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) aufgefordert, ihre Richtlinien zu überarbeiten und die rein pflanzliche Kost in ihren Informationen aufzunehmen.

Auf ausreichende Versorgung mit Nährstoffen achten

Anders als Vegetarier meiden Veganer alle vom Tier stammenden Produkte. Sie verzichten also nicht nur auf Fleisch und Fisch, sondern auch auf Eier, Milch und Honig. Auch Kleidung aus tierischen Materialien wird von ihnen häufig abgelehnt. Für diese Haltung gibt es eine Vielzahl moralischer, aber auch gesundheitlicher Gründe. So konnten verschiedene Studien bisher belegen, dass eine vegetarische oder vegane Ernährung die Risiken für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann. Menschen, die auf Fleischprodukte verzichten, haben zudem meist bessere Blutdruckwerte und leiden seltener an Übergewicht. Doch wie gesund vegetarische und vor allem vegane Ernährung für Kinder ist, bleibt umstritten, denn Kinder haben andere Bedürfnisse als Erwachsene. So könnte bei ihnen die bei Veganern oft weniger ausgeprägte Versorgung mit Vitamin B12, Eisen, Zink, Jod und Vitamin D zu gesundheitlichen Problemen und sogar zu Entwicklungsstörungen führen.

Gerade Kleinkinder können die ballaststoffreiche Pflanzenkost oft noch nicht so gut verwerten, wie einige Experten betonen. Zudem sind bestimmte Nährstoffe wie beispielsweise Eisen oder Zink grundsätzlich aus pflanzlichen Quellen nicht so gut verwertbar wie aus tierischen Produkten. Mediziner betonen daher, dass eine vegane Ernährung von Kindern nur bei ganz genauer Kenntnis der Nährstoffquellen und auch nur mit gezielter Nährstoffergänzung möglich sei.

Insbesondere sollten Veganer – Erwachsene und Kinder – auf eine ausreichende Aufnahme von Vitamin B12 achten, denn das Vitamin kommt fast nur in tierischen Produkten vor. Doch während bei Erwachsenen die B12-Speicher viele Jahre halten, kann es bei Kindern durch einen Mangel schon in kurzer Zeit zu neurologischen Schäden und Blutarmut kommen. Bei ihnen ist daher eine gezielte Zufuhr des Vitamins besonders wichtig.

Zu wenig Informationen über vegane Ernährung von Kindern

Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ist sich des wachsenden Bedarfs an Informationen zum Thema bewusst. „Doch bisher fehlen uns wirklich aussagekräftige Studien zur Ableitung von konkreten Empfehlungen“, so Antje Gahl, Sprecherin der DGE. Sie räumt ein, dass eine vegane Ernährung für Kinder bei einem vielseitigen Speiseplan durchaus möglich sei. „Doch eine generelle Empfehlung können wir derzeit aus Vorsichtsgründen nicht aussprechen.“

Einen Überblick über vegane Kost liefert die vegane Ernährungspyramide des Deutschen Vegetarierbundes (Vebu). Bisher war sie jedoch nur für den Bedarf von Erwachsenen ausgelegt. Seit kurzem bietet der Vebu nun zusätzlich einen ersten kurzen Überblick über die bisherigen Ernährungsempfehlungen für die vegane Ernährung von Kindern und Jugendliche an.

Foto: © Syda Productions - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin

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