
Trotz Erkältung Sport machen? Bei Fieber auf keinen Fall, sagen Sportwissenschaftler. – Foto: AdobeStock/Lars Zahner
Fürs neue Jahr haben sich viele gute Vorsätze gefasst – und manche machen damit ja tatsächlich Ernst. Ziele sind oft weniger Stress, gesündere Ernährung und vor allem mehr Bewegung. Viele Sportwillige fühlen aber momentan ausgebremst ausgebremst, weil sie sich einen Husten oder Schnupfen einfangen oder haben sogar leichtes Fieber haben. Was ist, wenn man dann beispielsweise trotzdem joggen gehen will?
Warum in diesem Winter besonders viele erkältet sind
Laut Robert Koch-Institut (RKI) ist die Zahl der Atemwegserkrankungen in diesem Winter rekordverdächtig hoch und liegt über dem Niveau vergangener Jahre. Zeitweise meldete das RKI bis zu neun Millionen akute Atemwegserkrankungen in einer Woche. Zentraler Grund dafür sind die Corona-Schutzmaßnahmen mit Masken und Abstand, denn sie bewahren den Körper aber auch vor anderen Infektionen wie den saisonalen Erkältungskrankheiten. In den vergangenen Wintern ist die zu dieser Zeit übliche Grippewelle regelrecht ausgefallen. Das Immunsystem ist in dieser Hinsicht etwas außer Übung und viele liegen deshalb jetzt mit Husten, Schnupfen, Kopf- oder Gliederschmerzen flach. Viele Ärzte raten auch diesen Patienten nicht von einem Spaziergang an der frischen Luft ab. Aber wie gesund oder gefährlich ist es, jetzt Sport zu machen, wenn einem danach ist?
Sportmedizin: Bei Fieber immer im Bett bleiben
„Wichtig ist, bei einem Infekt auf seinen eigenen Körper zu hören“, sagt Clara Hunkler, Sportwissenschaftlerin bei der „KKH Kaufmännische Krankenkasse“. „Wer gerade einen Infekt mit sich herumschleppt, sollte seinen Körper keinesfalls durch zu viel Bewegung zusätzlich belasten.“ Manchmal könne bei einer verstopften Nase leichte Bewegung wie ein Spaziergang durch den Wald oder eine Fahrradtour in moderatem Tempo dem Körper guttun. „Was aber immer gilt: Bei Fieber sollten Sie im Bett bleiben!“
Sport mit Infekt: Stress fürs Immunsystem, verlängerter Krankheitsverlauf
Das Immunsystem benötigt viel Energie, um die Viren während eines Infekts zu bekämpfen. „Wer trotz Symptomen wie Fieber, Halsschmerzen und Husten sportlich aktiv ist, beansprucht das eigene Immunsystem extrem“, sagt die Sportmedizinerin. „Dadurch bleibt dem Körper weniger Energie für die Regeneration. Das kann den Krankheitsverlauf verlängern – und im schlimmsten Fall zu einer Herzmuskelentzündung führen.“
Nach dem Infekt: Wann kann man wieder mit Sport anfangen?
Auch nach einem Infekt ist Vorsicht geboten: „Nach einer fiebrigen Grippe sollten Aktive eine längere Sportpause von bis zu zwei Wochen einlegen. Wer nur einen leichten Schnupfen hatte, kann wieder trainieren, sobald die Symptome verschwunden sind“, erklärt Hunkler. Wichtig ist, dass Bewegungswillige keinerlei Krankheitssymptome mehr haben und sich selbst körperlich fit fühlen. Die Sport-Expertin rät, das Trainingspensum in jedem Fall erst einmal niedrig anzusetzen und dann schrittweise zu erhöhen – passend zur eigenen Kondition und Konstitution.