
Forscher suchen schon lange nach einer Methode, den Alterungsprozess aufzuhalten – Foto: JenkoAtaman - Fotolia
Die Sehnsucht nach ewiger Jugend und Unsterblichkeit treibt die Menschen seit jeher um. Dabei setzen sie auf verschiedene Methoden, um möglichst alt zu werden, halten beispielsweise spezielle Diäten, schlucken Pillen oder lassen sich sogenannte „Verjüngungskuren“ intravenös spritzen. Es werden sogar Techniken entwickelt, um Menschen nach ihrem Tod einzufrieren – in der Hoffnung, dass es in der Zukunft möglich sein wird, sie nach dem Auftauen wieder zum Leben zu erwecken. Ganze Industriezweige leben also von dem Menschheitstraum vom ewigen oder doch zumindest sehr langem Leben. Einen scheinbaren Erfolg bei der Suche nach einer Verjüngungsmöglichkeit haben Forscher nun durch die gentechnische Manipulation von Mäusen verbucht: Sie konnten bei Zellen der Tiere den Prozess des Alterns nicht nur aufhalten, sondern sogar umkehren.
Genetische Umprogrammierung hält Alterungsprozess auf
Bereits vor etwa zehn Jahren hatte der japanische Forscher Shinya Yamanaka eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, für die er im Jahr 2012 den Medizinnobelpreis erhielt. Ihm war es gelungen, das Gesetz des Alterns bei bestimmten Zellen zu überwinden, indem er erwachsene, ausdifferenzierte Zellen durch genetische Umprogrammierung wieder in pluripotente Stammzellen umwandelte. Genau vier Gene hatte er dafür umprogrammiert. Doch alle bisherigen Versuche, seine Theorie auf alle Zellen eines Organismus anzuwenden, sind bisher gescheitert.
Nun ist es Forschern vom Salk Institute in Kalifornien erstmals gelungen, die Reprogrammierung nicht nur zur Verjüngung von Zellen, sondern tatsächlich auch von ganzen Organismen zu zu nutzen. Dazu züchteten die Wissenschaftler gentechnisch veränderte Mäuse, die vier zusätzliche Kopien der sogenannten Yamanaka-Gene aufwiesen. Diese wurden jedoch nur dann aktiviert, wenn die Tiere Wasser mit einem ganz bestimmten Wirkstoff tranken. Nach Angaben der Forscher ließ sich dadurch tatsächlich der Alterungsprozess der Mäuse um etwa 30 Prozent verlangsamen, vor allem an den Organen und an der Regeneration des Muskelgewebes. „Unsere Studie zeigt, dass Alterung nicht nur in eine Richtung gehen muss“, kommentierte Studienleiter Professor Juan Carlos Izpisua Belmonte die Ergebnisse. „Altern könnte umgekehrt werden.“
Ein gesunder Lebensstil hilft – entscheidend ist aber meist die Genetik
Inwieweit die Resultate aber auf den Menschen übertragbar sind, ist noch vollkommen unklar, da dessen Organismus sehr viel komplexer ist. Es bleiben also zunächst die üblichen Ratschläge, um gesund ein mögliches hohes Alter zu erreichen: viel Bewegung, gesunde Ernährung, wenig Alkohol und nicht rauchen. Auch die psychische Konstitution scheint neueren Forschungen zufolge eine große Rolle für einen gesunden Alterungsprozess zu spielen. Hier können vor allem das Vertrauen in das eigene Leistungsvermögen, Optimismus, das Gefühl von Lebenssinn sowie ein starker Lebenswille nützlich sein.
Auch regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen, lange gesund zu bleiben und die Lebenserwartung zu verlängern. Und nicht zuletzt ist es eine Frage der genetischen Konstitution, die darüber entscheidet, wie alt wir werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass besonders hochbetagte Menschen häufig nicht so gesund gelebt haben, wie man annehmen könnte. Zudem tritt ein extrem hohes Alter in manchen Familien gehäuft auf, so dass davon ausgegangen werden muss, dass genetische Faktoren sogar wichtiger sind als der Lebensstil.
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