Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Isolierte systolische Hypertonie - ein eigenständiges Krankheitsbild

Samstag, 20. Oktober 2012, aktualisiert: 29.01.2021 – Autor: Anne Volkmann
Ein erhöhter systolischer Blutdruck bei normalen diastolischen Werten wird häufig als "Altershochdruck" abgetan. Doch die isolierte systolische Hypertonie sollte ernst genommen und behandelt werden. Zudem kann sie auch im Jugendalter vorkommen.
Altershochdruck, isolierte systolische Hypertonie, Blutdruck

Eine isolierte systolische Hypertonie ist keineswegs harmlos und sollte unbedingt behandelt werden – Foto: Jürgen Fälchle/fotolia.com

Der Blutdruck wird nach verschiedenen Kriterien klassifiziert: zum einen nach der Blutdruckhöhe, zum anderen nach dem dominierenden Blutdruckanteil. So unterscheidet man beim Bluthochdruck die isolierte diastolische Hypertonie, die isolierte systolische Hypertonie und die gemischte systolisch-diastolische Hypertonie. Gerade bei älteren Menschen findet man häufig die isolierte systolische Hypertonie; sie wird daher auch oft als "Altershochdruck" bezeichnet. Dabei ist der systolische (obere) Wert hoch, der diastolische (untere) Wert dagegen relativ niedrig. Ein Beispiel ist ein Bludruck von 160/50 mm Hg.

Isolierte systolische Hypertonie nicht unterschätzen

Mit dem Alter steigt der systolische Blutdruck kontinuierlich an, während der diastolische zwischen dem 55. und dem 60. Lebensjahr sein Maximum erreicht und danach oft abfällt. Diese Form des Bluthochdrucks ist jedoch keineswegs harmlos, denn mit der zunehmenden Differenz zwischen systolischem und diastolischem Wert steigt die Zahl der kardiovaskulären Komplikationen. Forscher vermuten, dass sich die isolierte systolische Hypertonie in den nächsten Jahren zur häufigsten Bluthochdruckform entwickeln wird.

Auch an nicht-medikamentöse Therapien denken.

Wird eine isolierte systolische Hypertonie festgestellt, sollte der Blutdruck unbedingt gesenke werden. Dabei sollte vor allem bei jüngeren, aber auch bei älteren Patienten zunächst versucht werden, den Blutdruck durch nicht-medikamentöse Massnahmen zu normalisieren. Dazu gehören ausreichend Bewegung, die Einschränkung des Alkoholkonsums und eventuell eine Korrektur des Salzkonsums.

Ob sich eine Gewichtsreduktion bei älteren Hypertonikern positiv auswirkt, ist noch nicht erwiesen. Bei manchen Patienten ist hier sogar Vorsicht geboten - besonders bei denjenigen, die unter chronischen Erkrankungen wie Herz- oder Niereninsuffizienz leiden.

Kombinationstherapie sinnvoll

Eine isolierte systolische Hypertonie nur mit Hilfe nicht-medikamentöser Therapien in den Griff zu bekommen, ist allerdings nur selten möglich. Meist muss zusätzlich noch eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden.

Empfohlene Medikamente sind Kalziumkanalblocker wie Nifedipin oder Nitrendipin, Amlodipin bzw. thiazidartige Diuretika. Nicht empfohlen werden Betablocker. Einen geringen Effekt sollen ACE-Hemmer und AT1-Rezeptorblocker haben.

Da die isolierte systolische Hypertonie meist nur schwer einstellbar ist, wird häufig eine zwei- bis dreifache Kombinationstherapie angewendet. Dabei hat sich besonders die kombinierte Gabe von einem RAS-Hemmer mit einem Kalziumantagonisten oder einem Diuretikum als sinnvoll erwiesen.

ISH im Jugendalter nicht unterschätzen

Die isolierte systolische Hypertonie ist vor allem als typische Hochdruckform im Alter bekannt. Dagegen wird die Bedeutung der systolischen Blutdruckerhöhung bei juveniler Hypertonie erst seit relativ kurzer Zeit erkannt. Dank neuer Messverfahren ist eine bessere Differenzierung der beiden Hochdruckformen möglich. Wichtig ist dies, da sich sowohl Ursachen als auch Behandlungsformen stark unterscheiden.

Foto: Jürgen Fälchle/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Bluthochdruck , Herz-Kreislauf-System

Weitere Nachrichten zum Thema Hypertonie

24.05.2020, aktualisiert: 30.01.2023

Bluthochdruck kann zu massiven Schäden an den Blutgefäßen führen. Darum sollte der Blutdruck regelmäßig gemessen werden. Bei der Messung zu Hause gelten allerdings andere Werte als in der Arztpraxis.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin