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IPCC-Bericht: Weltklimarat warnt vor steigendem Meeresspiegel und Wetterextremen

Mittwoch, 25. September 2019 – Autor:
Der Weltklimarat IPCC zeichnet in seinem neuesten Bericht eine düstere Prognose: Schmelzende Eismassen lassen den Meeresspiegel immer weiter steigen – mit verheerenden Auswirkungen auf die Ökosysteme und ihre Bewohner. Einige Folgen sind vermutlich unumkehrbar.
Weltklimarat prophezeit zum Teil unumkehrbare Klimafolgen

Da braut sich was zusammen: Weltklimarat prophezeit zum Teil unumkehrbare Klimafolgen

Der neue Sonderbericht des Weltklimarats (IPCC) über die Ozeane und die Kryosphäre ist ein Appell an die Weltgemeinschaft, effektivere Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen. Würde das Pariser Klimaschutzabkommen nicht umgesetzt, so das Expertengremium der Vereinten Nationen, "wäre es eine Welt, die wir nicht mehr wiedererkennen würden."

Der Meeresspiegel könnte meterhoch steigen, die Gletscher schmelzen und die Permafrostböden auftauen und große Mengen CO2 zusätzlich freisetzen. Einige Inselstaaten und Küstenregionen, die heute Heimat für einen großen Teil der Weltbevölkerung sind, würden von Überschwemmungen bedroht oder unbewohnbar werden. „Die Weltgemeinschaft muss deutlich beim Klimaschutz nachlegen, sonst werden zukünftige Generationen extremen und zum Teil unumkehrbaren Klimafolgen ausgesetzt", warnten die Experten bei der Vorstellung des Berichts in Monaco.

Ozeane versauern

Der Sonderbericht liefert Belege für dramatische Veränderungen in allen Weltmeeren: Erwärmung und Versauerung nehmen zu, der Sauerstoffgehalt in den Ozeanen geht zurück. Zwar erwärmen sich die Ozeane langsamer als die Luft, aber sie speichern die Hitze länger, was größere Auswirkungen auf die Ökosysteme hat.

Global zeigt sich schon heute ein erheblicher Rückgang der Eismassen (Kryosphäre): Gletscher und polare Eisschilde verlieren an Masse, Schneebedeckung und Permafrost gehen zurück. Schlimmstenfalls könnten Gletscher bis zum Jahr 2100 vier Fünftel ihrer Eismasse verlieren, warnen die Forscher. Bei weiterer Erwärmung würden bislang noch seltene Extremereignisse wie Sturmfluten und starke tropische Wirbelstürme intensiver und häufiger.

Steigender Meeresspiegel könnte Inseln unter sich begraben

Laut IPCC steigt der Meeresspiegel seit Jahrzehnten immer schneller an, und zwar pro Jahr um das Zweieinhalbfache wie in den Jahren zwischen 1900 und 1990. Ohne effektiven Klimaschutz prognostizieren die Klimaforscher einen Anstieg um 60 bis 110 cm bis Ende des Jahrhunderts. Der Meeresspiegel werde noch über Jahrhunderte weiter ansteigen, bei einem Szenario ohne effektiven Klimaschutz möglicherweise um mehrere Meter.

Der Ozean und die Eisgebiete spielen eine Schlüsselrolle im globalen Klimasystem: Der Ozean puffert die Erwärmung der Atmosphäre ab, indem er etwa 30 Prozent der anthropogenen CO2-Emissionen und etwa 90 Prozent der zusätzlichen Energie durch den Treibhauseffekt aufnimmt. Die Reflexion einfallender Sonnenstrahlung an Eis- und Schneeflächen mindert die globale Erwärmung. Globale Meeresströmungen transportieren wie riesige Umwälzpumpen Wärme und Süßwasser und beeinflussen so die regionalen Klimabedingungen.

Noch in diesem Jahrhundert könnte es kippen

Das Eintreten von sogenannten Kipp-Punkten, wie zum Beispiel Instabilitäten von Eisschilden der Antarktis, der Zusammenbruch der atlantischen Zirkulation (der Golfstrom ist Teil davon) oder massive Freisetzung von Treibhausgasen aus tauendem Permafrost, würde zu dramatischen und meist irreversiblen Folgen führen. Allerdings besteht nach wie vor eine hohe Unsicherheit, wo die Temperaturschwellen dafür genau liegen, jedoch schließen die Experten nicht aus, dass einzelne Kipp-Punkte bereits bei 1,5 Grad bis 2 Grad Celsius Temperaturanstieg gegenüber dem vorindustriellen Niveau noch in diesem Jahrhundert erreicht werden könnten.

Erwärmung übersteigt Anpassungsfähigkeit

Durch die globale Erwärmung verschieben sich Klimazonen sowohl auf dem Land (etwa die Ausdehnung der Wüsten) als auch in den Ozeanen weiter, und nicht immer könnten Arten und Ökosysteme mitwandern. Der Klimawandel werde zunehmend auch die Fischbestände reduzieren, insbesondere in den Tropen. Wegen der schwindenden Gebirgsgletscher ist regional mit einem Mangel an Frischwasser zu rechnen. Die Folgen für Infrastruktur, Ernährungssicherheit, Küstenschutz und Tourismus werden vermutlich gravierend sein. Schon ab Mitte des Jahrhunderts könnten die mit ungebremsten Treibhausgas-Emissionen verbundenen Veränderungen der Meere und Eisgebiete die Anpassungsfähigkeit von Ökosystemen und Gesellschaften teilweise überschreiten.

Für den Bericht haben rund 130 Klimaforscher des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) den neuesten Kenntnisstand zum Klimawandel zusammengetragen. Der Bericht erschien kurz nach dem Klimagipfel in New York, bei dem mehr als 60 Staaten neue Anstrengungen im Kampf gegen die zunehmende Erderwärmung versprochen hatten. Höhepunkt des Treffens war eine emotionale Rede von Greta Thunberg. Die schwedische Umweltaktivistin hatte den Regierungschefs vorgeworfen, zu wenig für den Klimaschutz zu tun.

Foto: pixabay

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