Internisten setzen bei Alzheimer und Demenzen auf Prävention
1,6 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Demenz. Die Fachgesellschaft der Internisten geht davon aus, dass sich diese Zahl bis zum Jahr 2050 fast verdoppeln könnte. An wirksamen Therapien wird seit langem geforscht. Doch der Durchbruch in der Alzheimer Behandlung scheint noch nicht geschafft.
Nun sind auch die Hoffnungen gedämpft, dass Testosteron ein wirksames Mittel bei Demenzkrankheiten inklusive des Alzheimers sein könnte. Eine aktuelle Übersichtarbeit in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift erörtert die widersprüchlichen Daten zur Testosteronbehandlung bei Demenz.
Studie lässt Zweifel am Erfolg der Alzheimer Behandlung mit Testosteron
Bei Mäusen konnte künstlich in den Körper eingebrachtes Testosteron den Ausbruch einer Demenz verzögern und die Symptome lindern. Diverse wissenschaftliche Studien mit Männern mit oder ohne Demenz zeigten in den letzten Jahren jedoch nach DGIM-Angaben äußerst widersprüchliche Ergebnisse. „Die Einnahme von Testosteron bei einer Demenz ist deshalb im Moment nicht angezeigt“, so der DGIM-Vorsitzende Professor Cornel C. Sieber, Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie am Krankenhaus Barmherzige Brüder in Regensburg und Leiter des Instituts für Biomedizin des Alterns in Nürnberg. Die Fachgesellschaft hält zunächst weitere wissenschaftliche Studien für nötig, damit positive Effekte belegt werden. Sieber gibt zu bedenken, „dass viele ältere Menschen sowieso schon mehrere Medikamente einnehmen. Die Gabe eines jeden weiteren Wirkstoffes muss sorgfältig erwogen werden, damit es nicht zu unerwünschten Wechselwirkungen kommt – nebst dem Umstande, dass eine Testosterongabe per se Nebenwirkungen haben kann.“
Studie bestätigt Effekt der Vorbeugung von Demenzen
Die medizinische Fachgesellschaft setzt daher umso mehr auf die Alzheimer Vorbeugung in der jungen und mittleren Lebensphase. Eine aktuelle Studie im britischen Fachmagazin Lancet zeige, dass damit erwiesenermaßen ein Drittel aller Demenz-Erkrankungen verhindert werden könnten, so die Internisten.
„Solange es keine wirksamen Therapien gegen Demenz gibt, gilt der Vorbeugung ein besonderes Augenmerk“, so Professor Ulrich R. Fölsch aus Kiel. Der Studie zufolge, helfen vor allem folgende Maßnahmen dabei, Demenzen zu verhindern: Übergewicht senken, gesund ernähren, nicht rauchen, Stoffwechselstörungen sowie Depression behandeln und nicht zuletzt ein körperlich, geistig und sozial aktives Leben führen.
Am Welt-Alzheimer-Tag ruft die Weltgesundheitsorganisation WHO zu mehr Aufmerksamkeit für Menschen mit Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen auf. In ganz Deutschland finden Informations- und Diskussionsveranstaltungen statt.
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