Internationaler Inkontinenztag

Das Thema Inkontinenz ist mit viel Schamgefühl besetzt – Foto: ©andriano_cz - stock.adobe.com
Es ist nach wie vor ein Tabuthema, das mit großem Schamgefühl besetzt ist: Inkontinenz. Dabei sind Schätzungen zufolge in Deutschland mehr als neun Millionen Menschen betroffen. Um dem Thema mehr öffentliche Aufmerksamkeit zu widmen, findet am 30. Juni im Rahmen der World Continence Week der Internationale Inkontinenztag statt. Zahlreiche Veranstaltungen informieren an diesem Tag Interessierte, Betroffene, Ärzte und Fachpersonal über Harn- und Stuhlinkontinenz und klären über Ursachen, Verläufe und Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankungen auf.
Harninkontinenz kann verschiedene Gründe haben
Der Begriff Inkontinenz bezeichnet grundsätzlich das Unvermögen, etwas zurückzuhalten. Medizinisch wird unterschieden zwischen Harninkontinenz, Stuhlinkontinenz, Milchinkontinenz und Flatulenz. Am meisten verbreitet ist die Harninkontinenz, also der ungewollte Verlust von Urin. Dabei werden diagnostisch meist vier Formen unterschieden: Dranginkontinenz, Stresskontinenz, Reflexinkontinenz und Überlaufinkontinenz. Die Ursachen sind dabei sehr verschieden und können in neurologischen Erkrankungen, aber auch in Veränderungen der Blase selbst oder umliegender Organe liegen.
Bei der Dranginkontinenz kommt es aus verschiedenen Gründen zu einem plötzlichen starken Harndrang mit häufigem unwillkürlichem Urinabgang. Bei der Stressinkontinenz tritt ein ungewollter Verlust von Urin aufgrund einer eingeschränkten Funktionsfähigkeit des Verschlussapparats der Harnblase auf. Die Reflexinkontinenz bezeichnet eine gestörte Übertragung der Nervenimpulse aus dem Gehirn oder Rückenmark zur Harnblase, wodurch die Blasenmuskulatur ungehemmt kontrahiert, was zum Harnabgang führt. Die Überlaufinkontinenz wiederum ist Folge von Abflusshindernissen, wodurch es zu einem Harnstau und zu einer Druckerhöhung der maximal gefüllten Blase kommt.
Beschwerden lassen sich häufig lindern
So unangenehm die Erkrankungen sind – in vielen Fällen lassen sie sich gut behandeln oder zumindest lindern. Wichtig ist es, sich einem Arzt anzuvertrauen und offen über das Thema zu sprechen. Je nach Ursache der Inkontinenz stehen dann verschiedene Therapien zur Verfügung. Dazu gehören vor allem Medikamente, Toilettentraining, Beckenbodenübungen oder in einigen Fällen ein operativer Eingriff. Auch die Selbst-Katheterisierung kann in vielen Fällen Abhilfe schaffen und die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen. Zudem bieten Apotheken eine Reihe von Inkontinenz-Hilfsmitteln an, deren Kosten unter Umständen auch von den Krankenkassen übernommen werden.
Foto: © andriano_cz - Fotolia.com