Ins Krankenhaus wegen falsch eingenommener Medikamente

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Falsch eingenommene Medikamente führen jedes Jahr zu etwa fünf Prozent aller Krankenhaus-Einweisungen. Medikationsfehler sind im Gesundheitswesen eine der Hauptursachen für vermeidbare Schäden. Der Welttag der Patientensicherheit am 17. September beschäftigte sich daher in diesem Jahr mit Medikamentensicherheit.
40 Prozent der Patienten, die drei oder mehrere Medikamente einnehmen müssen, haben diese schon einmal vergessen, zum falschen Zeitpunkt eingenommen oder die Präparate verwechselt - mitunter mit fatalen Folgen, darauf weist der Verband der Ersatzkassen (vdek) hin.
Unerwünschte Wirkungen und Wechselwirkungen
Treten unerwünschte Arzneimittelwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen gleichzeitig angewendeten Medikamenten auf, kann es zu vorübergehenden oder sogar bleibenden Beeinträchtigungen bei den Patienten kommen.
Die wachsende Zahl älterer Patienten wie auch die anhaltende Covid-19-Pandemie haben das Risiko erheblich verschärft. "Gerade die Kostenträger im Gesundheitssystem setzen im Interesse ihrer Versicherten alles daran, vermeidbare Fehler in der Patient:innenversorgung zu minimieren", betont Marina Rudolph, Leiterin der vdek-Landesvertretung Berlin/Brandenburg.
Ins Krankenhaus wegen falsch eingenommener Medikamente
Von der ärztlichen Verordnung einer Arzneimitteltherapie bis zur Anwendung des Medikaments sind viele Schritte von zahlreichen Personen - darunter ärztliches Personal, pharmazeutisches Personal und Pflegekräfte - durchzuführen. Für alle an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen sollen die Informationen und Ergebnisse einzelner Schritte in diesem Prozess zu jeder Zeit verfügbar und nachvollziehbar sein, fordert Prof. Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz. Damit es eben nicht zu Krankenhaus-Einweisungen durch falsch eingenommene Medikamente kommt.
Ebenfalls am Prozess beteiligt seien aber auch die Patienten, die die Präparate einnehmen und deren Angehörige, betont Pfeiffer. Die Universitätsmedizin Mainz hat zum diesjährigen Welttag Patientensicherheit eine Poster-Ausstellung gestartet.
Patienten sollen von "closed loop medication" profitieren
Eine wichtige Maßnahme, um die Arzneimitteltherapiesicherheit im Krankenhaus zu fördern, sei die durchgängige Digitalisierung aller Prozesse der Arzneimitteltherapie in einem einheitlichen IT-System. Ein solcher in sich geschlossener Medikationsprozess wird auch als "closed loop medication" bezeichnet. Bei Tumorpatienten wird dies bereits angewendet, bald sollen dann alle Patienten in Mainz davon profitieren.