
Benjamin Thorn/pixelio
Gehörlos geborene Kinder werden seit einigen Jahren erfolgreich mit Cochelar-Implantaten behandelt. Je früher die Behandlung erfolgt, desto grösser die Chance, dass das Kind ein normales Hörvermögen entwickelt. Denn in den ersten Lebensjahren entwickelt sich das Hör-Sprachzentrum im Gehirn. "Wenn die Versorgung bereits im Säuglingsalter gelingt, kann sich in der Regel eine normale Kommunikation zwischen Eltern und Kind entwickeln", sagt Dr. Katrin Vermeire, von der Universitätsklinik Antwerpen. "Erfolgt die Behandlung nicht frühzeitig, ist aufgrund der dann ausgebliebenen Hörbahnreifung eine spätere CI-Behandlung nicht mehr möglich." Deshalb sollten gehörlos geborene Kinder so früh wie möglich behandelt werden, rät die HNO-Expertin.
Vorraussetzungen für ein Innenohrimplantat
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Implantation ist ein gesunder Hörnerv. Das Innenohr sollte zudem mit Flüssigkeit gefüllt sein, das heisst, es darf keine Verknöcherung der Cochlea vorliegen. Die aber kann sich in Folge einer Hirnhautentzündung entwickeln. Daher raten Experten durch Hirnhautentzündung ertaubte Kinder innerhalb weniger Wochen nach Erkrankung mit einem CI zu versorgen.
Auch Erwachsene die im Laufe des Lebens einseitig ertauben, können von einem CI profitieren, insbesondere wenn sie unter Tinnitus leiden. Etwa 13 000 Bundesbürger zwischen 50 und 60 Jahren leiden unter einseitiger Taubheit. In mehr als 80 Prozent der Fälle sind starke Ohrgeräusche, der sogenannte Tinnitus die Folge. Bei anhaltenden Beschwerden ist die Lebensqualität der Patienten häufig durch Schlaflosigkeit und Depressionen mit nachfolgender Arbeitsunfähigkeit stark beeinträchtigt.
Wer profitiert vom Einsatz eines Cochlearimplantats?
Wie Wissenschaftler der HNO-Universitätsklinik Freiburg nachweisen konnten, profitieren einseitig taube Patienten ohne und mit Tinnitus vom Einsatz eines Cochlearimplantats. In einer Operation platziert der Arzt das Implantat in die Hörschnecke des Innenohrs. Dort ersetzt es die natürliche Reizübertragung der Sinneszellen auf den Hörnerv. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass diese Hörschnecken-Prothese bei Patienten mit einseitiger Ertaubung alternativen Methoden deutlich überlegen ist", fasst Dr. med. Susan Arndt, Oberärztin an der Universitätsklinik für HNO, Universitätsklinikum Freiburg die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zusammen. Sowohl das Richtungshören als auch das Sprachverstehen verbesserte sich bei den Patienten erheblich. Selbst bei zusätzlicher Geräuschkulisse und wenn die Sprache von Seiten des tauben Ohres kam, konnten Patienten mit Implantat deutlich mehr verstehen als zuvor mit einem konventionellen Hörgerät. Das CI mindert zudem Ohrgeräusche: Bei 98 Prozent der Patienten verschwand der Tinnitus teilweise oder sogar vollständig, wenn das Implantat eingeschaltet ist.
Die Kosten für eine CI-Versorgung liegen, einschliesslich Rehamassnahmen bei rund 40.000 Euro und werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen.