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Inkontinenz – bessere Organisation könnte Millionen sparen!

Donnerstag, 1. Mai 2014 – Autor: Cornelia Wanke
Durch eine bessere Organisation der Pflege ließen sich die Lebensqualität von inkontinenten Menschen verbessern und gleichzeitig Kosten senken. Das belegen zwei Studien, die kürzlich auf der größten Konferenz zur Zukunft der Kontinenzpflege, dem „5. Global Forum on Incontinence“, vorgestellt wurden.

Stigma Inkontinenz: Bessere Informationen helfen Patienten und Ökonomie! – Foto: DOC RABE Media - Fotolia

Inkontinenz ist eine Volkskrankheit. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird die Zahl der Betroffenen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiterhin stark ansteigen. Unfreiwilliger Urinverlust hat nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität von Millionen Menschen, sondern er ist in vielen Fällen zum einen mit häuslicher Pflege und zum anderen mit Kosten für die Gesellschaft verbunden. Durch eine bessere Organisation der Kontinenzpflege ließen sich die Würde der Betroffenen wahren und gleichzeitig Millionen für das Gesundheits- und Sozialsystem einsparen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, an der ein interdisziplinäres Team von Experten aus der ganzen Welt in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsberatung KPMG beteiligt war. Die Autoren erläutern, wie sich die Kontinenzpflege bestmöglich organisieren lässt und gleichzeitig Kosten in den Gesundheits- und Sozialsystemen gespart werden können. "Über Inkontinenz wird in der Öffentlichkeit immer noch zu wenig gesprochen und berichtet", kritisierte Professor Dr. med. Adrian Wagg von der kanadischen Universität von Alberta. Unfreiwilliger Urinverlust sei mit einer ganz erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität der Betroffenen und auch ihrer Pflegenden verbunden. "Obwohl es bereits eine Reihe von nationalen und internationalen Leitlinien gibt, wurde bisher kaum untersucht, wie inkontinente Menschen am besten gepflegt werden", so der Experte. Die meisten Gesundheits- und Sozialsysteme stünden bereits heute unter enormem finanziellen Druck. Oftmals seien sie deshalb nicht in der Lage, Grundsätze für eine praktikable und nachhaltige Kontinenzpflege aufzustellen.

Inkontinenz: Klare Überweisungswege von der Diagnose bis zur Behandlung!

Damit Betroffene schnelle Hilfe und eine effektive Pflege erhalten, empfehlen die Studienautoren, klare Überweisungswege von der ersten Diagnose über die Einschätzung der Inkontinenz bis zur Behandlung zu definieren. Die Beurteilung der Inkontinenz und die anschließende Behandlung sollte von einem Spezialisten durchgeführt werden, beispielsweise einem ausgebildeten Kontinenzberater oder der Pflegefachkraft eines ambulanten Pflegedienstes. Es empfiehlt sich, dass Betroffene von Anfang an einen festen Ansprechpartner haben, der die Behandlung koordiniert und für ein reibungsloses Zusammenspiel aller Gesundheitsakteure sorgt. Auf diese Weise ließe sich laut Studie eine schnell greifende und vor allem qualitativ hochwertige Pflege sicherstellen. Zudem könnten Kosten gespart werden, da doppelte Beratungs- und Behandlungsschritte vermieden werden.

Experten empfehlen, auch über den Einsatz von Telemedizin nachzudenken

Genauso wichtig sei es, Betroffene und ihre Pflegenden mit Informationen zu versorgen, beispielsweise welche geeigneten Inkontinenz-Produkte verfügbar sind und wie ein individuell passendes Produkt ausgewählt wird. Schließlich müsse der Zugang zu Inkontinenz-Produkten sichergestellt sein, die den Bedürfnissen der Betroffenen und ihrer Pflegenden entsprechen. Darüber hinaus empfehlen die Autoren auch im Bereich der Inkontinenzversorgung über den Einsatz von Telemedizin nachzudenken, beispielsweise wenn der Betroffene in einer ländlichen Region wohnt oder sich schämt, den Arzt aufzusuchen.

Foto: DOC RABE Media - Fotolia.com

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