
Der Ingwerwurzel werden schmerzstillende Effekte nachgesagt; zur Prophylaxe gegen Migräneattacken scheint sie dennoch nicht zu taugen – Foto: ©Viktar Malyshchyts - stock.adobe.com
Etwa 10 bis 15 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden laut Deutscher Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft unter Migräne; Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer. Für die medikamentöse Migräneprophylaxe gelten Betablocker, Kalziumkanalblocker, Antikonvulsiva und Botulinumtoxin als Standard.
Bleiben diese Therapieoptionen wirkungslos, können auch moderne Antikörper zum Einsatz kommen, doch nicht alle Patienten sprechen auf diese an. Da zudem alle medikamentösen Therapien mit gewissen Nebenwirkungen einhergehen, wird auch nach alternativen Möglichkeiten der Prophylaxe gesucht.
Ingwer hat schmerzstillende Effekte
„Patienten fürchten Nebenwirkungen. Sanfte, nicht-medikamentöse Maßnahmen als Alternative zur medikamentösen Migräneprophylaxe stehen hoch im Kurs“, erklärt Professor Dr. Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). „Es macht daher Sinn, pflanzliche Präparate für die Migräneprophylaxe zu untersuchen“, so der Experte.
Seit langem bekannt ist bekannt, dass Ingwer einen schmerzstillenden Effekt haben. Brasilianische Forscher haben nun in einer doppelblinden Placebo-kontrollierten Studie einen Ingwerextrakt auf seine prophylaktische Wirkung bei Migräne getestet. Teilgenommen haben 107 Patienten mit episodischer Migräne im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Sie erhielten über drei Monate lang entweder einen Ingwerextrakt (dreimal täglich 200 mg) oder ein Placebo.
Bei Migräne kein Vorteil von Ingwer gegenüber Placebo
Wie sich zeigte, hatte der Ingwerextrakt gegenüber Placebo jedoch keinen Vorteil. Allerdings waren in beide Gruppen die Migräneattacken sowie der Schmerzmittelverbrauch zurückgegangen, was vermutlich auf den Placebo-Effekt zurückzuführen ist.
Anders als Ingwer können zwei andere Naturheilmittel bei häufigen Migräneattacken durchaus helfen, so DGN-Sprecher Diener. Dabei handelt es sich um Pestwurzextrakt (Petadolex) und Mutterkraut. Ebenfalls sinnvoll kann eine Kombination aus Vitamin B2, Magnesium und Coenzym Q10 sein. Eine nicht-medikamentöse Maßnahme, deren Wirkung wissenschaftlich belegt ist und die auch in den Leitlinien empfohlen wird, ist regelmäßiger Ausdauersport.
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