Infos über die Covid-19-Impfung für Migranten
Der Berliner Senat etwa hat auf der Seite der Gesundheitsverwaltung Informationen zur Covid-19-Impfung auf englisch, türkisch und arabisch eingestellt. Fragt sich, ob Interessierte dort auch hinfinden. Um Migranten besser über die Impfung aufzuklären, ist ein kostenfreies Angebot im Netz gestartet.
Mit einem Animationsfilm werden die Abläufe dargestellt und auf deutsch, englisch, türkisch und polnisch erläutert (watchcovidend.de). So sollen auch Menschen mit eingeschränkter Gesundheitskompetenz und/oder eingeschränkten Sprachkenntnissen erreicht werden.
Besonders diese Gruppe ist gefährdet zu erkranken
Erfahrungen zeigen, dass besonders auch diese Gruppe gefährdet ist, an Covid-19 zu erkranken, heißt es beim Gesundheitszentrum für Migrantinnen und Migranten in Köln. Die Sinnhaftigkeit der Regeln wird oft nicht verstanden und die Gefahr wird nicht ernst genommen.
Das bestätigt auch der Intensivmediziner Prof. Christian Karagiannidis. Er ist medizinisch-wissenschaftlicher Leiter des DIVI-Intensivregisters und Leiter des ECMO-Zentrums der Lungenklinik Köln-Merheim. In einem Interview auf Radio Eins erklärte er, dass in bestimmten Stadtteilen deutscher Großstädte die Inzidenz-Rate über 400 läge.
Infektionszahlen mit Einkommen und Bildungsgrad korreliert
Sozialwissenschaftler des Marktforschungsinstituts Infas 360 aus Bonn stellten ZDFheute eine Datenauswertung zur Verfügung, wonach in Köln und anderen Städten ein deutlicher Zusammenhang zwischen Faktoren wie Einkommen, Bildungsgrad und Migrationshintergrund und Corona-Infektionszahlen besteht.
Umso wichtiger ist Aufklärung. Doch zum einen gibt es zu wenig einfache Information in Muttersprache, zum anderen werde der Aspekt des Analphabetismus unbeachtet gelassen. Für diese Menschen kann es hilfreich sein, Informationen in der Muttersprache in Form von Videos oder Audiodateien zu bekommen, so Der Paritätische Landesverband NRW.
Weitere Sprachen wie arabisch und rumänisch sind geplant
Finanziert und produziert wird das Angebot von Careanimations. Das digitale Gesundheitsunternehmen aus den Niederlanden stellt animierte Videos her, die Patienten leicht verständlich informieren sollen - und will mit seiner Initiative die öffentliche Hand unterstützen.
Weitere Sprachen sind geplant, darunter italienisch, griechisch, kroatisch, rumänisch, arabisch und russisch. Das könne aber erst bei deutlich stärkerer Nutzung der Website oder in Verbindung mit einem Sponsoring passieren, um einen Teil der Übersetzungskosten zu decken, erklärt eine Careanimations-Sprecherin.
Infos über die Covid-19-Impfung für Migranten
Die Infos über die Covid-19-Impfung für Migranten sind in vier Themenblöcke unterteilt, "Vorteile der Impfung", "Fakten + Mythen", "Über den Covid-19-Impfstoff" und "Ausbreitung verhindern".
Im Impfstoff-Video werden viele Punkte angesprochen: Patienten sollten vor der Impfung Vorerkrankungen und Allergien nennen sowie Medikamente, die sie regelmäßig einnehmen. Autofahren nach der Impfung ist möglich, wenn der Geimpfte sich nicht müde oder unwohl fühlt. Was kann er tun, wenn er den zweiten Impftermin vergessen hat, welche Nebenwirkungen können nach der Impfung auftreten.
Allerdings gibt es bislang nur Erläuterungen zu den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna. AstraZeneca fehlt. Die Seite werde derzeit überarbeitet, um auch über den AstraZeneca-Impfstoff und den Johnson & Johnson-Impfstoff aufzuklären, heißt es weiter bei Caresolutions.