In Berlin sind die Wege zu den Ärzten kurz
Das zeigt die regionale Auswertung einer repräsentativen Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) durch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin. Die KV ist eine Körperschaft, die die niedergelassenen Ärzte vertritt. Die Befragung zeigte eine recht gute Erreichbarkeit der Haus- und Facharztpraxen in Berlin. Fast die Hälfte der Patienten (45 Prozent) braucht dorthin sogar nur fünf bis zehn Minuten.
Zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Arzt
Während die Hauptstadt bei den Wegzeiten in etwa im Bundestrend liegt, nutzen die Patienten in Berlin viel häufiger öffentliche Verkehrsmittel und deutlich seltener das Auto, um zum Arzt zu kommen, als im Bundesdurchschnitt. Nur neun Prozent der Patienten bundesweit erreichen ihre Ärzte mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dafür nutzen 61 Prozent das Auto. In Berlin nehmen gut ein Viertel der Patienten die öffentlichen Verkehrsmittel und nur ein Drittel das Auto. Die KV Berlin geht deshalb davon aus, dass die Praxen gut an U-Bahn, S-Bahn und Busnetz angebunden sind. Fast drei von zehn Berlinern (29%) gehen zu Fuß zum Arzt, im Bundesdurchschnitt gilt das nur für jeden Fünften (20%).
Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin betrachtet diese Ergebnisse auch als Bestätigung dafür, dass die Ärzte schon jetzt räumlich nahe an ihren Patienten dran sind. Sie verweist darauf, dass die Zeit, die Patienten brauchen, um ihre Ärzte zu erreichen im Rahmen der gesetzlichen Zumutbarkeit liegt. Zugleich weist sie Forderungen zurück, die Bedarfsplanung für die niedergelassenen Ärzte in Berlin zu ändern.
Sind die Arztpraxen in Berlin gleichmäßig verteilt?
Derzeit wird für das gesamte Berliner Stadtgebiet insgesamt festgelegt, wieviele Ärzte in welchen Fachrichtungen gebraucht werden. In manchen Bezirken klagen Patienten aber wiederholt über weite Wege oder lange Wartezeiten bei einzelnen Arztgruppen. Deshalb gibt es immer wieder Diskussionen, ob für jeden Bezirk einzeln festgelegt werden soll, wie viele Ärzte dort nötig sind. Die KV Berlin vertritt die Auffassung, dass diese Debatten einzelner Interessensgruppen aus verschiedenen Gründen an der Sinnhaftigkeit und Realität vorbei gehen würden. Sie hält an einer moderaten Steuerung der Ärzteverteilung innerhalb Berlins fest.
Für Patienten, die trotz einer Überweisung mit Dringlichkeit nicht innerhalb einer bestimmten Zeit einen Facharzttermin erhalten, bietet die KV seit Anfang 2016 eine gesetzlich vorgeschriebene Terminservicestelle. Dieses Angebot kennen gerade einmal 56 Prozent der befragten Berliner, genutzt haben es erst 14 Prozent, derer die es kennen. Acht von zehn Nutzern gaben bei der Befragung an, sehr gute oder gute Erfahrungen damit gemacht zu haben. Alle anspruchsberechtigten Vermittlungswünsche wurden nach KV Angaben fristgerecht erfüllt.
Foto: Thomas Reimer - fotolia.com