Impfung schützt Kinder und Jugendliche vor HPV-bedingtem Krebs
Humane Papillom-Viren (HPV) können Krebs auslösen: am Gebärmutterhals, im Mund- und Rachenraum, im Darmausgang und im Genitalbereich. Papillom-Viren sind weit verbreitet – unter Frauen und Männern gleichermaßen. Fast jeder Mensch infiziert sich im Laufe seines Lebens mit HPV, wobei die Infektion meist unerkannt verläuft und oft von selbst wieder abklingt. Allerdings: 12 der mehr als 200 bislang bekannten HPV-Typen werden als krebserregend eingestuft. Weil diese Viren oft schon beim ersten Sexualkontakt übertragen werden, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung schon für Kinder im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Am wirksamsten ist die Impfung, wenn sie vor dem ersten Sexualkontakt abgeschlossen ist, zeigt eine Studie aus England. Versäumte Impfungen können aber bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt werden.
7.700 Menschen erkranken jährlich an HPV-bedingtem Krebs
Allein in Deutschland erkranken nach Angaben der Deutschen Krebshilfe jährlich etwa 7.700 Menschen an HPV-bedingtem Krebs, besonders viele davon am Gebärmutterhals. Rund 1.500 sterben daran – und das oft schon im mittleren Erwachsenenalter. Doch das müsste nicht sein. So weist die Krebshilfe darauf hin, dass die Impfung in Deutschland bereits seit 2006 verfügbar sei, aber noch immer zu wenig in Anspruch genommen werde. Dabei schützt diese Impfung vor Infektionen mit humanen Papillomviren – und damit auch vor Krebserkrankungen, die als Folge der Infektion entstehen können. Zum „HPV Awareness Day“ am 4. März appelliert die Deutsche Krebshilfe an alle Eltern, diese Chance zur Krebsprävention zu nutzen und ihre Kinder impfen zu lassen.
„Viele Eltern kennen die HPV-Impfung schlichtweg nicht“
„Die HPV-Impfquote ist leider erschreckend gering“, sagt Gerd Nettekoven, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe. Weniger als 50 Prozent der 15-jährigen Mädchen und nur ein verschwindend geringer Anteil an Jungen seien vollständig gegen HPV geimpft. Dafür gibt es laut Nettekoven verschiedene Gründe: In Deutschland fehlt es demnach bisher an Strukturen und Strategien, die Kinder und Eltern automatisch an die Impfung erinnern. „Viele Eltern kennen die Impfung schlichtweg nicht oder haben Bedenken hinsichtlich ihres Nutzens", sagt der Krebshilfe-Vorstandschef weiter. Auch die Corona-Pandemie hat offenbar dazu geführt, dass andere wichtige Impfungen vernachlässigt werden, obwohl sie weiterhin wichtig sind.
Mit Impfung: HPV-bedingte Krebs-Todesfälle gingen „gegen null“
„Würde die Impfung konsequent in Anspruch genommen, könnten wir diese Erkrankungen auch bei uns vollständig zum Verschwinden bringen", sagt Christof von Kalle, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats beim Wissenschaftsverbund „Vision Zero e.V.“. Das Ziel der Vision Zero Initiative, die Zahl der vermeidbaren krebsbedingten Todesfälle gegen null zu bringen, ließe sich „für diese Krebsarten tatsächlich erreichen“.