Impfung schützt besser vor Hepatitis A als Kondome

In der Berliner MSM-Szene breitet sich Hepatitis A aus. Behörden rufen zur Impfung auf – Foto: THANANIT - Fotolia
Bei dem jüngsten Hepatitis A Ausbruch in Berlin haben sich seit November rund 100 Menschen infiziert. Laut dem Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin sind vor allem Männer, die mit Männern Sex (MSM) haben, betroffen. Unter den 100 Infizierten seien 91 Männer, teilte das Lageso in seiner Wochenübersicht vom 11. Mai mit. Davon seien nach derzeitigem Erkenntnisstand 95 Prozent MSM.
Der Ausbruch begann demnach in der 46. Kalenderwoche 2016. Üblicherweise erkrankten in vergleichbaren Zeiträumen der letzten fünf Jahre im Schnitt nur 22 Menschen an Hepatits A. Mit 100 gemeldeten Fällen gilt das aktuelle Geschehen als Ausbruch.
Impfung bringt Schutz nach zwei bis vier Wochen
Dass sich Hepatitis A unter schwulen Männern häufiger ausbreitet, ist auch aus anderen Ländern bekannt. Das Robert Koch-Institut empfiehlt dieser Zielgruppe daher die Hepatitis A Impfung. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten. Die bisherigen Ergebnisse der Ausbruchsuntersuchung deuten jedoch darauf hin, dass bei MSM die empfohlene Hepatitis A-Impfung noch nicht ausreichend umgesetzt wurde und Impflücken bestehen.
Das Lageso weist darauf hin, dass der Kondomgebrauch keinen sicheren Schutz vor der sexuellen Übertragung von Hepatitis A Viren bietet. Viren könnten beispielsweise am Kondom haften bleiben und durch das Entsorgen in die Mundschleimhaut gelangen. Nur die Impfung biete einen ausreichenden Schutz.
Um im Rahmen der aktuellen Infektionsgefährdung einen schnellen Impfschutz zu erreichen, empfohlen die Behörden einen monovalenten Hepatitis A Impfstoff wie Vaqta®50 oder Havrix®1440. Mit einer 1-maligen Impfung sind die geimpften Personen bereits innerhalb von zwei bis vier Wochen nach der Impfung bereits ausreichend geschützt.
Für einen Langzeitschutz wird die Wiederholung der Impfung nach sechs bis 18 Monaten empfohlen. Auch enge Kontaktpersonen von Hepatitis A Erkrankten sollten sich sicherheitshalber impfen lassen.
Vom Darm in den Mund
Das Hepatitis A Virus wird mit dem Stuhlgang ausgeschieden. Die Übertragung erfolgt üblicherweise durch eine fäkal-orale Infektion, also wenn Stuhlreste in den Mund gelangen. Dies kann zum Beispiel durch Anal- und Oralverkehr geschehen, aber auch durch kontaminiertes Trinkwasser oder Lebensmittel.
Symptome der Leberinfektion sind Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit. Obendrein fühlen sich Erkrankte häufig erschöpft und klagen über Schmerzen im Bereich der Leber. Bei vielen Menschen verläuft die Erkrankung jedoch unbemerkt. Ansteckend sind sie trotzdem. Hepatitis A heilt im Gegensatz zu Hepatitis B und C meist schnell ab und wird nie chronisch. Wer einmal an Hepatitis A erkrankt war, behält lebenslang eine Immunität gegen das Virus.
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