Impfung könnte vor Long-Covid schützen

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In den ersten beiden Jahren der Corona-Panemie litten in Europa 17 Millionen Menschen an Long-Covid. Das heißt, die entsprechenden Symptome dauerten mindestens drei Monate an. Diese Zahlen gab WHO Europe bekannt. Frauen waren doppelt so häufig betroffen. Impfungen könnten schützen, zeigt eine israelische Studie.
Das Risiko für Long-Covid steigt mit einer schweren Erkrankung, die einen Krankenhausaufenthalt erfordert, dramatisch an, jede dritte Frau und jeder fünfte Mann entwickeln dann wahrscheinlich Beschwerden. Zu den Symptomen zählen Müdigkeit, körperliche Schmerzen und Stimmungsschwankungen, kognitive Probleme und Kurzatmigkeit. Insgesamt sind schätzungsweise 10 bis 20 Prozent der an Covid-19 erkrankten betroffen.
Symptome können Alltags-Aktivitäten unmöglich machen
Die Symptome können seit akuten Erkrankung bestehen oder sich nach der Genesung entwickeln. Sie können kommen und gehen und alltägliche Aktivitäten wie Arbeit oder Hausarbeit unmöglich machen. Eine neue Studie zeigt, dass die Impfung mit mindestens zwei Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffs Langzeitsymptome reduziert.
Die Studie, die im Fachmagazin npj Vaccines veröffentlicht wurde, wurde von Prof. Michael Edelstein von der Bar-Ilan-Universität in Zusammenarbeit mit drei Krankenhäusern in Nordisrael geleitet. Fast 3.500 Erwachsene nahmen an der Studie teil, die zwischen Juli und November 2021 durchgeführt wurde. Diese Personen füllten Fragebögen zu Covid-19-Infektion, Impfstatus und Symptomen aus.
Impfung könnte vor Long-Covid schützen
Forscher verglichen geimpfte erkrankte Personen mit ungeimpft erkrankten Personen in Bezug auf postakute, selbstberichtete Symptome. Ergebnis: Die Impfung mit zwei oder mehr Dosen des Pfizer-Impfstoffs verringerte das Risiko für die häufigsten Long-Covid-Symptome (Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gliederschwäche, Muskelschmerzen, Atemnot) um 50 bis 80 Prozent. Das heißt, die Impfung könnte vor Long-Covid schützen.
Eine Studie der Universität Duisburg-Essen untersuchte Long-Covid-Patienten noch einmal genauer. Denn ein ungelöstes Problem ist die Objektivierung der subjektiven Beschwerden der Betroffenen. Insgesamt 171 Patienten wurden einer umfassenden neurologischen Diagnostik unterzogen, einschließlich neurovaskulärer, elektrophysiologischer und Blutanalysen. Zusätzlich wurden in Untergruppen eine Magnetresonanztomographie (MRT) und eine Lumbalpunktion durchgeführt. Darüber hinaus wurden die Patienten einer neuropsychologischen, psychosomatischen und Fatigue-Bewertung unterzogen.
Keine neurologischen Befunde trotz Beschwerden
Ergebnis: Zu den häufigsten Beschwerden gehörten Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisdefizite. Bei 86 Prozent der Patienten ergab die neurologische Untersuchung aber keinen pathologischen Befund. Dafür wurden frühere psychiatrische Erkrankungen als Risikofaktor identifiziert. Es fanden sich in dieser Patientengruppe hohe Somatisierungswerte, die mit kognitiven Defiziten und dem Ausmaß der Erschöpfung korrelierten. Die Studie wurde im Fachmagazin Neurology and Therapy veröffentlicht.