Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Impfung bei Herzinsuffizienz doppelt sinnvoll

Montag, 20. Juni 2016 – Autor:
Immer wieder wird über den Nutzen von Grippeimpfungen bei Patienten mit Herzinsuffizienz diskutiert. Nun zeigt eine Studie, dass Impfungen die Betroffenen nicht nur vor Infekten, sondern auch vor der Verschlechterung ihrer kardiovaskulären Erkrankung schützen können.
Impfung bei Herzinsuffienz sinnvoll

Herzschwache Patienten sollten sich impfen lassen – Foto: miss_mafalda - Fotolia

Die Herzinsuffizienz ist eine Herzmuskelschwäche, bei der das Herz nicht mehr in der Lage ist, das Blut ausreichend durch den Körperkreislauf zu pumpen. In der Folge entsteht ein Blutstau vor der linken Herzkammer. Kommt es bei einer Herzinsuffizienz außerdem noch zu einer Infektion, stellt das für das Herz sowie für den gesamten Körper eine zusätzliche Belastung dar. Deswegen wird Patienten mit Herzinsuffizienz im Allgemeinen empfohlen, sich mindestens gegen Influenza und Pneumokokken impfen zu lassen. Dennoch wird genau das auch immer wieder diskutiert. Eine aktuelle Studie konnte nun jedoch zeigen, dass die Impfungen für Betroffene sogar einen doppelten Nutzen haben.

Sinn von Grippeimpfung bei Herzinsuffizienz bisher umstritten

Studien hatten Hinweise darauf geliefert, dass eine Grippeimpfung bei Herzinsuffizienzpatienten wegen einer reduzierten Immunantwort weniger effektiv sein könnte. Ob dies tatsächlich der Fall ist, wollte nun ein Forscherteam um Professor Kazem Rahimi vom The George Institute for Global Health der Universität Oxford herausfinden. Dazu analysierten die Wissenschaftler die Daten von rund 59.000 Patienten aus dem britischen primärmedizinischen Register Clinical Practice Research Datalink.

Die Forscher suchten bei den Patienten nach Klinikweisungen jeder Art sowie speziell wegen Atemwegs- und Herzerkrankungen. Dann verglichen sie die Jahre, in denen die Patienten gegen Grippe geimpft worden, mit den Jahren, in denen dies nicht der Fall war. Es zeigte sich, dass eine Impfung das Risiko für Krankenhauseinweisungen tatsächlich signifikant reduzieren konnte. Dabei war 31 bis 300 Tage nach einer Grippeimpfung das Risiko für Einweisungen aufgrund von Atemwegsinfektionen um 16 Prozent und das Risiko für Krankenhausaufenthalte wegen kardiovaskulärer Erkrankungen um 30 Prozent gesunken.

Impfungen können Entzündungsprozesse positiv beeinflussen

Die Tatsache, dass der Effekt 31 bis 120 Tage nach der Grippeimpfung am stärksten war, sehen die Forscher als Hinweis, dass das Risiko wirklich durch die Impfung reduziert wurde. Interessant war für die Wissenschaftler aber vor allem, dass sich nicht nur die Klinikeinweisungen wegen Infektionen verringert hatten, sondern auch die wegen kardiovaskulärer Ursachen. Als Erklärung vermuten sie, dass die Impfung Entzündungsprozesse günstig beeinflusst, die durch Infektionen getriggert werden. Solche Prozesse könnten sekundär die kardiovaskuläre Erkrankung verschlechtern. Somit hätten Impfungen für Patienten mit Herzinsuffizienz einen doppelten Nutzen. Den Studienautoren zufolge sind die Ergebnisse dazu geeignet, die Diskussionen um den Sinn der Impfung bei herzschwachen Patienten zu beenden.

Foto: © miss_mafalda - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Herzschwäche

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin