Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Impfstoff schützt Senioren vor Gürtelrose

Donnerstag, 22. September 2016 – Autor:
Ein neuer Impfstoff gegen das Varicella-Zoster-Vorus schützt ältere Menschen wirksam und über mehrere Jahre vor einer Gürtelrose (Herpes zoster). Das ist das Ergebnis einer Studie, die im Fachblatt NJEM veröffentlicht wurde.
Gürtelrose

Gürtelrose kann sehr schmerzhaft sein - eine Impfung schützt – Foto: Coloures-pic - Fotolia

Das für die Gürtelrose verantwortliche Virus verursacht bei Kindern Windpocken. Viele Jahre später kann das Varicella-Zoster-Virus erneut zu einer Erkrankung führen: der Gürtelrose. Die äußert sich durch einen schmerzhaften Hautausschlag. Die Hauptkomplikation sind anhaltende Schmerzen, die auch nach Abheilen des Ausschlags Monate oder Jahre andauern können.

Die Gürtelrose tritt meist bei Menschen ab 50 auf. Mit den Lebensjahren steigt das Risiko für den sogenannten Post-Zoster-Schmerz. Personen mit einer schlechten Immunabwehr, etwa durch das Alter oder eine Krebsbehandlung bedingt, sind anfälliger für die Reaktivierung des Virus.

Impfschutz gegen Herpes zoster hielt bis zu drei Jahren

Es gibt bereits einen abgeschwächten Lebendimpfstoff gegen das Varicella-Zoster-Virus, das aber in Studien nur mittelmäßige Ergebnisse zeigte: Die Wirkung ließ recht schnell nach, je älter die Probanden waren, desto weniger gut schlug die Impfung an, außerdem ist sie nicht für immungschwächte Patienten zugelassen.

Eine Alternative wäre ein neuer Subunit-Impfstoff, der jetzt getestet wurde. In einer Phase-II-Studie wurde er in ein oder zwei Dosen in verschiedenen Dosierungen (25 ug, 50 ug, 100 ug) appliziert. Die Probanden waren gesunde Erwachsene ab 60 Jahren. Nach 48, 60 und 72 Monaten wurde die Immunantwort überprüft. Bei zwei Impfungen im Abstand von zwei Monaten führten alle Dosierungen zu einer robusten Immunantwort, die Patienten waren bis zu drei Jahre nach der Impfung vor einer Erkrankung geschützt.

Neuer Impfstoff schützt Senioren vor Gürtelrose

In einer anschließenden Phase-III-Studie, die in Deutschland, den Niederlanden, Schweden und Tschechien durchgeführt wurde, erhielten Patienten ab 50 Jahren zwei Dosen des Impfstoffs in einer Dosierung von 50 ug. Wieder hielt der Impfschutz an und lag nach drei Jahren noch bei 97,2 Prozent, auch bei den älteren Probanden. Eine Gruppe dieser Patienten wurde nun weiter beobachtet.

Wie sich zeigte, hielt der Impfschutz bei ihnen sogar bis zu sechs Jahre an, lag dann allerdings um 20-25 Prozent niedriger als nach drei Jahren. Es gab keine schwerwiegenden Nebenwirkungen. Damit kann dieser Impfstoff für Senioren als sicherer und zuverlässiger Schutz gegen Gürtelrose gelten. Daneben wird für ab 60-jährige unter anderen die Grippeschutzimpfung empfohlen.

Foto: Coloures-pic/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Infektionskrankheiten , Impfen

Weitere Nachrichten zum Thema Impfen

26.08.2018, aktualisiert: 20.11.2020

Gürtelrose (Herpes Zoster) ist eine Erkrankung, die durch dasselbe Virus ausgelöst wird, das auch Windpocken verursacht. Die Krankheit schnell zu erkennen und zu behandeln, ist besonders wichtig – sonst drohen Langzeitschäden.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin