Impfquote in Deutschland: RKI rechtfertigt Untererfassung

RKI schätzt Impfquote um 5 Prozentpunkte höher als die eigene Statistik – Foto: © Adobe Stock/ Daniel
Das Digitale Impfquotenmonitoring (DIM) des Robert Koch Instituts erfasst alle Impfungen, die von Impfzentren, Impfteams, Krankenhäusern, Arztpraxen und Betriebsärzten gemeldet werden. Diese Zahlen weichen jedoch offenbar von der tatsächlichen Impfquote ab. So kommt das RKI-Projekt COVIMO – eine bundesweite Befragung der Bevölkerung– zu einer deutlich höheren Impfquote. Die Diskrepanz war bereits im August bekannt geworden und das RKI wies damals auf die Gefahr einer Untererfassung hin.
Unterbliebene Meldungen einiger impfender Stellen
Am Mittwoch bezog das RKI nun erneut Stellung. Eine zu niedrige Erfassung stelle keinen Fehler und kein Versäumnis des RKI dar, sondern gehe auf unterbliebene Meldungen einiger impfender Stellen zurück, rechtfertigt sich sagt RKI-Präsident Lothar Wieler. „Das RKI kann nur die Impfdaten veröffentlichen, die ihm entsprechend übermittelt worden sind." Die berichteten COVID-19-Impfquoten in DIM seien daher als „Mindestimpfquoten“ zu verstehen.
Covimo soll Impfquote wiederum überschätzen
Außerdem habe die COVIMO-Befragung – obwohl repräsentativ - nur einen begrenzten Aussagewert, so das RKI. Da etwa eher Menschen teilnehmen würden, die dem Impfen positiv gegenüber eingestellt seien, „muss daher von einer gewissen Überschätzung der Impfquote ausgegangen werden.“
Untererfassung auf 5 Prozentpunkte geschätzt
Da auch in der aktuellste COVIMO-Erhebungswelle deutlich höhere Impfraten von den Befragten angegeben wurde, hat das RKI die Untererfassung im DIM erneut geschätzt. Die tatsächliche Impfquote bei den einmal und den vollständig Geimpften ab 18 Jahren dürfte demnach fünf Prozentpunkte höher sein. Die Schätzung bezieht sich auf den Stichtag 5. Oktober. In der Altersgruppe der Erwachsenen könnten zu diesem Zeitpunkt also bereits bis zu 84 Prozent zumindest einmal und bis zu 80 Prozent vollständig geimpft sein, heißt es vom RKI.
Selbst unter Berücksichtigung dieser Schätzung sei die Zielimpfquote weiterhin noch nicht erreicht, so das RKI weiter. Angestrebt werde eine Impfquote von mindestens 85 Prozent bei allen 12-bis 59-Jährigen und von mindestens 90 Prozent bei den über-60-Jährigen.