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Immuntherapie mit Nivolumab auch bei Magenkrebs wirksam

Samstag, 4. Februar 2017 – Autor:
Der Checkpoint-Inhibitor Nivolumab scheint auch bei fortgeschrittenem Magenkrebs zu wirken. Ergebnisse einer klinischen Phase III-Studie belegen nun einen geringen Überlebensvorteil.
Immuntherapie bei Magenkrebs: Nivolumab etwas besser als Placebo

Immuntherapie bei Magenkrebs: Nivolumab etwas besser als Placebo – Foto: ag visuell - Fotolia

Nivolumab gehört zu den vielversprechendsten Medikamenten der Krebs-Immuntherapie. Augenblicklich wird der PD-1-Inhibitor bei etlichen Krebserkrankungen getestet, darunter auch das fortgeschrittene Magenkarzinom. Erste Ergebnisse einer klinischen Phase III-Studie belegen die Wirksamkeit des Immuntherapeutikums. Patienten mit fortgeschrittenem Magenkrebs, die auf andere Therapien nicht (mehr) ansprechen oder diese nicht vertragen, hatten darin einen Überlebensvorteil von gut einem Monat: 5,32 versus 4,14 Monate. Da es für diese Patienten derzeit keinen Behandlungsstandard gibt, kann das Ergebnis durchaus als positiv bewertet werden. Außerdem liegt die Wahrscheinlichkeit, fünf Jahre mit metastasiertem Magenkrebs zu überleben, gerade mal bei fünf Prozent.

Überlebensvorteil von fünf Wochen

Dennoch hatten sich der ein oder andere mehr von dem Checkpoint-Inhibitor erwartet. 2015 wurde Nivolumab in Europa erstmals zur Therapie von erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Melanom und dem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom zugelassen. Inzwischen darf es auch unter bestimmten Voraussetzungen beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom und dem Hodgkin-Lymphom eingesetzt werden. Kombinationen mit dem ersten verfügbaren Checkpoint-Inhibitor Ipilimumab gelten derzeit als besonders vielversprechende Behandlungsoption.

Der Vorteil von Nivolumab ist, dass das Mittel deutlich weniger Nebenwirkungen verursacht als Ipilimumab. In der Magenkrebsstudie ONO-4538-12 wurde das Sicherheitsprofil von Nivolumab bestätigt. Nebenwirkungen wurden aber etwa doppelt so häufig beobachtet als bei Placebo: 42,7 % versus 26,7 %. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehörten Diarrhö, Fatigue, Appetitlosigkeit, Pyrexie, erhöhte AST- und ALT-Werte. Die Raten der Studienabbrüche aufgrund behandlungsbedingter unerwünschter Ereignisse waren mit 2,7 Prozent in der Nivolumab-Gruppe und 2,5 Proznet in der Placebo-Gruppe vergleichbar.

Immunsystem wird reaktiviert

Nivolumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der spezifisch an den Programmed-Death-1 (PD-1)-Rezeptor auf aktivierten T-Zellen bindet. Durch die Blockade des PD-1-Rezeptors kann Nivolumab eine Unterdrückung der Immunabwehr verhindern und die antitumorale Immunantwort reaktivieren. Nach Angaben von Hersteller Bristol-Myers Squibb laufen derzeit mehr als 50 Studien zu verschiedensten Krebserkrankungen, in die weltweit über 25.000 Patienten eingeschlossen sind.

Foto: © ag visuell - Fotolia.com

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