Immuncocktail zerstört Hautkrebszellen
Die Immuntherapie ist eine der ganz großen Hoffnungsträger in der Krebsmedizin. Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg sucht mit Hochdruck nach neuen Antworten, wie das Immunsystem schlagkräftiger gegen Krebs werden kann. Jetzt sind die Heidelberger Forscher dieser Frage offenbar ein Stück näher gekommen. In ihren Experimenten haben die Krebsorscher natürliche Killerzellen des Immunsystems mit Hilfe eines Cocktails aus verschiedenen Botenstoffen (Interleukinen) so gestärkt, dass schwarze Hauttumoren teilweise oder komplett zerstört werden konnten.
Immunsystem wird schlagkräftiger gegen Krebs
Die Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) sorgen wie eine Körperpolizei dafür, Krankheitserreger wirksam zu bekämpfen und Infektionen in Schach zu halten. Auch gegen Tumoren sind die Killerzellen im Einsatz. Doch wenn Krebs einmal ausgebrochen ist, unterliegen die Natürlichen Killerzellen oft dem Kampf. Anders wenn man die Killerzellen mit den Interleukinen 12, 15 und 18 stimuliert. Diese Botenstoffe vermischten die Heidelberger Forscher zu einem Immuncocktail, mit dem sie die NK-Zellen anschließend behandelten und sozusagen stärkten.
„Das Gemisch erwies sich im Labor als sehr stimulierend: Anschließend waren die Killerzellen dazu in der Lage, das Wachstum von Tumoren aufzuhalten. In vielen Fällen wurden die Tumore zurückgedrängt oder verschwanden sogar vollständig“, fasst Dr. Adelheid Cerwenka vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg die Ergebnisse zusammen. Die stimulierten Killerzellen seien noch lange aktiv geblieben – sogar, nachdem die Tumoren bereits zerstört worden waren. „Zukünftig könnten wir so sicherstellen, dass der Krebs auch wirklich vollständig besiegt wurde und keine bösartigen Zellen mehr übrig sind“, so Cerwenka weiter.
Immuncocktail war nur nach einer Bestrahlung des Hautkrebs wirksam
Wirksam war der Immuncocktail allerdings nur dann, wenn das Tumorgewebe zuvor bestrahlt worden war. Forscherin Cerwenka hat aber auch gegen eine Kombinationstherapie nichts einzuwenden. „Eine Kombination aus stimulierten Natürlichen Killerzellen und einer Strahlentherapie wäre ein schlagkräftiges Duo gegen Schwarzen Hautkrebs.“ Wie die Erkenntnisse aus dem Labor in der klinischen Praxis eingesetzt werden könnten, dafür wollen die Forscher nun entsprechende Strategien entwickeln. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Vorhaben mit knapp 250.000 Euro. Denn nach Ansicht von Hauptgeschäftsführer Gerd Nettekoven liegt in der Nutzung der körpereigenen Abwehrkräfte sehr viel Potenzial im Kampf gegen den Krebs.