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Immer mehr Studierende leiden an psychischen Erkrankungen

Mittwoch, 8. Juli 2015 – Autor: Cornelia Wanke
Mehr als jeder fünfte Studierende erleidet einmal im Jahr eine psychische Erkrankung. Das geht aus einem kürzlich von der Techniker Krankenkasse (TK) vorgestellten Gesundheitsreport hervor.

Stress beim Studium: Immer mehr Studenten leiden an Depressionen! – Foto: Elnur - Fotolia

Laut Gesundheitsreport der TK bekommen drei von zehn Studentinnen in Deutschland mindestens einmal im Jahr eine psychische Diagnose, bei den männlichen Studierenden sind "nur" 15 Prozent betroffen. Insgesamt erhielten 21,4 Prozent der Studierenden, also mehr als jeder Fünfte, im Jahre 2013 eine psychische Diagnose. Zu den häufigsten Erkrankungen gehörten laut TK Depressionen, somatoforme Störungen, Anpassungs- und Belastungs- sowie Angststörungen. Zudem zeigt der Report, dass 4,3 Prozent der Hochschüler psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch nahmen. „Fast vier Prozent der angehenden Akademiker bekamen 2014 Antidepressiva verordnet - das sind 43 Prozent mehr als 2006.“, schreibt die TK.

Druck bei Studierenden hat beängstigendes Ausmaß eingenommen, so TK-Studie

"Wir wissen alle, dass das Studium vor allem in Prüfungszeiten Stress bedeutet. Es ist allerdings beunruhigend, wenn der Druck bei so vielen Studierenden ein Ausmaß annimmt, dass sie ihn allein nicht bewältigen können und medizinische Unterstützung brauchen", sagte Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, bei der Vorstellung des Reports in Berlin.

Laut TK-Gesundheitsreport nimmt die Zahl der psychische Belastungen bei Studierenden mit dem Alter zu. So erklärte Dr. Thomas Grobe: "Bis zum Alter von 26 Jahren bekommen Studierende seltener Antidepressiva verschrieben als ihre berufstätigen Altersgenossen. Dann steigt das Volumen bei den Hochschülern deutlich stärker und ab 32 bekommen Studierende beider Geschlechter etwa doppelt so viel verschrieben wie die Erwerbspersonen." Grobe hat den Gesundheitsreport seitens des Aqua-Instituts betreut.

Generation Smartphone fällt Abschalten schwerer – so kann Stress nicht abgebaut werden

Begleitend zu ihrem Gesundheitsreport, hat die TK nach eigenen Angaben in einer repräsentativen Studie 1.000 Studierende in Deutschland zu ihrem Lebensstil befragt. Laut Umfrage haben 55 Prozent der angehenden Akademiker regelmäßig Stress, ein weiteres Viertel steht sogar unter Dauerstress. Die Hälfte der Studentinnen und vier von zehn Studenten litten unter stressbedingter Erschöpfung. Zu den wichtigsten Stressauslösern gehören laut TK-Umfrage Prüfungen (52 Prozent), der Lernstoff (28 Prozent), die Doppelbelastung von Studium und Jobben (26 Prozent), die Angst vor schlechten Noten (26 Prozent) oder keinen Job zu finden (23 Prozent) sowie finanzielle Sorgen (20 Prozent).

TK-Chef Baas verwies darauf, dass gerade der „Generation Smartphone, die jetzt auch an den Hochschulen angekommen ist“, das Abschalten schwerer falle. Deshalb sei das Vermitteln von Medienkompetenz auch Aufgabe der Stress-Prävention. Laut Umfrage lasse sich jeder Zweite von digitalen Medien ablenken, wenn eigentlich gelernt werden soll, drei Viertel bescheinigen dem Internet Suchtpotenzial.

Foto: Fotolia - Elnur

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik

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