Immer mehr Menschen leiden unter einem „Handynacken”

Ein neues Volksleiden droht: der "Handynacken" – Foto: bernardbodo - Fotolia
Überall sieht man sie, die gebeugten Köpfe über dem Handy – ob in der U-Bahn, auf der Straße, im Wartezimmer und selbst in der Schlange vor der Supermarktkasse. Ärzte warnen mittlerweile von einer Art neuem Volksleiden: dem sogenannten „Handynacken“. Denn wer ständig ins Handy starrt, bekommt irgendwann Nackenschmerzen. Die unnatürliche Haltung führt zu Muskelverspannungen und kann sogar Verschleißerscheinungen befördern.
Auf den Nacken wirken starke Kräfte
Im Durchschnitt vier bis sechs Kilogramm wiegt unser Kopf. Wenn er nur um rund 15 Grad nach vorne gebeugt wird, wirken zusätzlich 13 Kilogramm auf die Wirbelsäule. Und wer auf Smartphone oder Tablet blickt, hält den Kopf häufig um 45 Grad gesenkt. In diesem Fall wirken Kräfte von über 20 Kilogramm auf den Rücken.
Das kann zu Muskelverhärtungen und unbewussten Schonhaltungen führen. Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich sind die häufige Folge. Und auch Verschleißerscheinungen drohen. Denn die unnatürliche Haltung strapaziert nicht nur die Muskeln, sondern belastet auch Sehnen und Bandscheiben.
Tipps gegen „Handynacken“
Experten fürchten, dass die Jugendlichen von heute, die mit Smartphone und Co. aufwachsen, später vermehrt Probleme mit Nacken und Wirbelsäule bekommen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie gibt nun Tipps gegen den „Handynacken“. Folgende Punkte sollten beachtet werden:
- Regelmäßige Pausen einlegen
- Lockerungsübungen machen
- Lieber das Gerät höher halten als den Kopf niedriger
- Lieber die Augen senken als den Kopf
- Immer wieder die Haltung wechseln
Auch Sport und Gymnastik können zur Vorbeugung des „Handynackens“ beitragen, da sie die Muskeln stärken. Ideal sind Schwimmen, Pilates, Walking oder Yoga. Mindestens zweimal in der Woche sollte das Training durchgeführt werden.
Wenn bereits dauerhafte Schmerzen vorhanden sind, die Schmerzen in andere Körperteile ausstrahlen und / oder zu Missempfinden oder sogar Taubheitsgefühlen führen, ist es wichtig, die Beschwerden genauer abklären zu lassen. Wer den Schmerz jedoch ignoriert, riskiert einen dauerhaften Verschleiß der Wirbelsäule.
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