Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Immer mehr Kinder leiden unter Rückenschmerzen

Mittwoch, 31. August 2016 – Autor:
Nicht nur Erwachsene leiden unter Rückenschmerzen, auch immer mehr Kinder und Jugendliche weisen Beschwerden auf. Das berichtet die Stiftung Kindergesundheit. Der häufigste Grund für die Probleme: Bewegungsmangel.
Kinder und Rückenschmerzen

Bewegung hilft, Rückenschmerzen vorzubeugen – Foto: Kpenicker - Fotolia

Rückenschmerzen galten bisher als Problem von Erwachsenen. Doch mittlerweile leiden auch immer mehr Kinder und Jugendliche darunter. Fast 50 Prozent der 11- bis 17-Jährigen gaben im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KIGGS) des Robert-Koch-Instituts Berlin an, in den letzten drei Monaten Probleme mit dem Rücken gehabt zu haben. Und die Tendenz ist steigend. Experten nehmen als Hauptgrund für diese Entwicklung den immer mehr um sich greifenden Bewegungsmangel bei Kindern an.

Häufigste Ursache für Rückenschmerzen ist Bewegungsmangel

Bei etwa 15 Prozent der Betroffenen liegen organische Ursachen für die Rückenschmerzen vor. Hierzu gehören vor allem Skoliose sowie Morbus Scheuermann. Bei der Skoliose handelt es sich um eine seitlich verkrümmte, starre Wirbelsäule. Die Behandlung hat hier in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Allerdings ist es wichtig, die Krankheit rechtzeitig zu behandeln und früh genug zu behandeln. Morbus Scheuermann ist eine Verknöcherungsstörung der Wirbelsäule. Diese krümmt sich nach vorne, und es entsteht ein runder Rücken. Typischerweise tritt die Erkrankung zwischen dem 8. und 14. Lebensjahr auf.

Die weitaus häufigere Ursache für Rückenschmerzen bei Kindern liegt jedoch im zunehmenden Bewegungsmangel begründet. Eine Umfrage unter 100 Kinder- und Jugendärzten durch das Forsa-Institut hatte kürzlich ergeben, dass die Pädiater vor allem folgende Ursachen für die Zunahme der Rückenschmerzen vermuten:

  • Kinder und Jugendliche bewegen sich in ihrer Freizeit zu wenig.
  • Junge Menschen verbringen zu viel Zeit mit modernen Medien.
  • Eltern regen die motorische Entwicklung der Kinder nicht genug an.
  • Es wird zu wenig oder zu schlechter Schulsport angeboten.

Medienkonsum stärker kontrollieren

Bestätigt wird dies durch eine Untersuchung von Professor Klaus Bös vom Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Karlsruhe. Demzufolge verbringen Kinder heutzutage etwa neun Stunden täglich im Sitzen, weitere neun Stunden im Liegen, fünf Stunden stehend und höchstens eine Stunde in Bewegung. Ein Teil des Problems: Die meisten Kinder fahren heute mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule oder werden von den Eltern im Auto gebracht. Früher fuhren die Kinder sehr viel häufiger mit dem Fahrrad oder gingen zu Fuß.

Auch die zunehmende Nutzung moderner Medien wie Computer, Handy oder Fernsehen verstärken die Bewegungsarmut und erhöhen damit das Risiko für Rückenschmerzen. Die Stiftung Kindergesundheit appelliert daher an die Eltern, den Medienkonsum der Kinder sehr viel stärker zu kontrollieren. Zudem sollten Eltern Vorbilder für ihre Kinder sein und mit ihnen von klein auf gemeinsame Aktivitäten entfalten. Gemeinsam Sport zu treiben, mit dem Rad zu fahren, das Auto öfter stehen zu lassen – das alles kann jungen Leute Lust auf Bewegung machen und Rückenschmerzen sowie anderen Beschwerden vorbeugen. Zudem sollten Sportangebote von Vereinen intensiver genutzt werden.

Foto: © Köpenicker - Fotolia.com

Hauptkategorien: Medizin , Prävention und Reha
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Kinder , Rückenschmerzen , Kopfschmerzen , Sport

Weitere Nachrichten zum Thema Kindergesundheit

25.09.2018

Studien belegen: Eine übermäßige Nutzung von Smartphones und Tablets fördert die Entwicklung von Kurzsichtigkeit bei Kindern. Nach Ansicht von Augenärzten sollten Kleinkinder bis zu einem Alter von drei Jahren Smartphones überhaupt nicht nutzen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin