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Immer mehr jüngere Erwachsene mit Divertikulose

Freitag, 4. November 2016 – Autor:
Divertikel sind kleine Ausstülpungen der Dickdarm-Wand. Sie sind bei fast zwei Drittel der über 70-jährigen zu finden. Doch auch bei jüngeren Erwachsenen tritt die Divertikulose zunehmend auf. Darauf weist die Gastro-Liga zum Magen-Darm-Tag am 5. November hin.
Toilettengang

Stuhlunregelmäßigkeiten können auf Diverkulitis deuten – Foto: Gina Sanders - Fotolia

Bei den meisten Betroffenen ist das Vorhandensein von Divertikeln nicht mit Krankheitssymptomen verbunden und daher nicht behandlungsbedürftig, heißt es bei der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Bei rund jedem fünften Divertikelträger entwickeln sich jedoch Entzündungen, Blutungen und andere Komplikationen, die zum Teil eine schnelle Therapie erfordern. Wenn sich Divertikel entzünden, wird aus der Divertikulose die Divertikulitis. In den meisten Fällen macht sich eine solche Entzündung mit Bauchkrämpfen und Schmerzen im linken Unterbauch bemerkbar. Begleitsymptome wie Blähungen, Stuhlunregelmäßigkeiten, Fieber und blutiger Stuhlgang können auf eine Divertikulitis hindeuten.

Immer mehr jüngere Erwachsene mit Divertikulose

„Diese Symptome sollten nicht nur bei älteren Patienten an eine Divertikelkrankheit denken lassen“, sagt Prof. Ludger Leifeld, Hauptautor der DGVS-Leitlinie „Divertikulitis/Divertikelkrankheit“ und Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie am St. Bernward Krankenhaus in Hildesheim. Denn zunehmend seien auch unter 40-Jährige von der Erkrankung betroffen.

Dass sich der Krankheitsbeginn immer häufiger ins junge Erwachsenenalter verschiebt, ist eine Folge des modernen westlichen Lebensstils: Bewegungsmangel und eine ballaststoffarme, fleischlastige Ernährung gelten als Hauptursachen für die Entstehung von Divertikeln. Auch Tabak- und Alkoholkonsum stehen im Verdacht, ihrer Entstehung Vorschub zu leisten. Entsprechend liege der Schlüssel zu einer erfolgreichen Prävention in einem gesunden Lebensstil mit ballaststoffreicher Kost und ausreichend Bewegung.

Divertikulitis nicht unbedingt operieren

„Sobald Entzündungssymptome auftreten, gehört die Erkrankung in die Hände eines Gastroenterologen“, so Leifeld. Wenn eine Divertikulitis zu spät erkannt wird oder unbehandelt bleibt, drohen Komplikationen wie Abszesse, Durchbrüche der Darmwand und Bauchfellentzündungen.

Die Leitlinie legt fest, dass unkomplizierte Verläufe der Divertikulitis nicht mehr unbedingt mit Antibiotika behandelt werden müssen. Eine leichte und einmalige Entzündung heilt oft von allein ab. Verläuft die Divertikulitis chronisch – also mit mehr als einem Entzündungsschub – wurde früher häufig operiert. Inzwischen weiß man, dass nicht sofort nach dem zweiten Entzündungsschub unbedingt eine Operation notwendig ist. Mithilfe bildgebender Verfahren, meist Ultraschalluntersuchungen, kann der Schweregrad der Entzündung wesentlich genauer bestimmt und individuelle Behandlungsstrategien entwickelt werden.

Foto: Gina Sanders/fotolia.com

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