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Imatinib bewährt sich in Langezeittherapie der CML

Freitag, 17. März 2017 – Autor:
Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie (CML) profitieren von einer zielgerichteten Therapie mit Imatinib – sogar noch nach elf Jahren. Das zeigt die IRIS-Studie.
Imatinib war ein Durchbruch. Heute ist es der Standardwirkstoff bei chronisch myeloischer Leukämie (CML)

Imatinib war ein Durchbruch. Heute ist es der Standardwirkstoff bei chronisch myeloischer Leukämie (CML) – Foto: WavebreakMediaMicro - Fotolia

Imatinib ist ein sogenannter Tyrosinkinase-Inhibitor. Das zielgerichtete Krebsmedikament ist in der Lage einen wichtige Krebstreiber, ein veränderten Protein, in Leukämiezellen zu hemmen. Offenbar klappt das so gut, dass Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie (CML) auch nach elf Jahren noch tumorfrei sind und gut mit den Nebenwirkungen leben können. Das berichten Wissenschaftler um den Hämatologen Prof. Dr. Andreas Hochhaus von der Universitätsklinik Jena. Das Team hatte die IRIS-Studie ausgewertet, die jetzt im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde.

„Der Wirkstoff ist auch in der Langzeitanwendung effektiv, so dass Patienten zehn Jahre und länger ohne CML-Symptome leben“, kommentiert Hochhaus ein zentrales Ergebnis einer Langzeitauswertung der IRIS-Studiendaten. Weiter habe die IRIS-Studie gezeigt, dass sich in dieser Zeit keine kritischen Nebenwirkungen aufsummierten oder verstärkten.

CML-Patienten haben praktisch normale Überlebensraten

IRIS war im Jahr 2000 an den Start gegangen. Dabei wurde die Wirksamkeit von Imatinib mit der damaligen Standardtherapie, der Gabe des Immunstimulators Interferon alpha, verglichen. Da das therapeutische Ansprechen und die Verträglichkeit von Imatinib so gut waren, wechselte die Mehrheit der Patienten der Interferon-Gruppe zu dieser Therapie. Seither ist Imatinib die Standardbehandlung bei chronisch myeloischer Leukämie. „Heute leben 83 Prozent der CML-Patienten auch zehn Jahre nach der Diagnose, das ist nahe an den Überlebensraten der Normalbevölkerung“ kommentiert Hochhaus, ein zentrales Ergebnis einer Langzeitauswertung der IRIS-Studiendaten.

Lange Remission ermöglicht Absetzen von Imatinib

CML ist die zweithäufigste Form chronischer Leukämien. Durch eine genetische Störung des blutbildenden Systems kommt es zu einer starken Vermehrung der weißen Blutkörperchen. Die Wirksamkeit einer CML-Therapie zeigt sich an dem Rückgang des Anteils der noch vorhandenen genetisch veränderten Blutkörperchen, der sogenannten Remission. Sinkt der Anteil der weißen Blutkörperchen mit der charakteristischen Mutation unter einen Schwellenwert, so gilt die Krankheit als komplett zurückgedrängt. Patienten, die sich seit längerem in Remission befinden, können Imatinib sogar absetzen, wie neuere Therapiestudien zeigten. „Das hat wichtige Folgen für die Lebensqualität und auch für die Therapiekosten“, betont Hochhaus.

 

Foto: © WavebreakMediaMicro - Fotolia.com

Hauptkategorien: Medizin , Gesundheitspolitik
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