Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Im Jahr verschwinden 300 Apotheken

Donnerstag, 31. Januar 2019 – Autor:
Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist auf den tiefsten Stand seit mehr als 30 Jahren gesunken. Innerhalb eines Jahrzehnts sind damit knapp 2.200 Apotheken verschwunden, ein Verlust von zehn Prozent.
Apotheke bei Nacht - Leuchtreklame Symbol "A"

Der letzte macht das Licht aus: Zehn Prozent der Apotheken haben seit 2008 für immer geschlossen.

Noch vor zehn Jahren erlebten die Apotheken in Deutschland ein Allzeithoch. Seither jedoch ging es mit ihrer Zahl von Jahr zu Jahr bergab. Von den fast 22.000 Apotheken aus dem Jahr 2008 waren im vergangenen Jahr noch knapp 19.500 übrig. Das berichtet das Berliner Branchenportal „Apotheke Adhoc“. Innerhalb von zehn Jahren sind damit fast 2.200 Apotheken vom Markt verschwunden. Aktuell – 2018 im Vergleich zum Vorjahr – machen jährlich rund 300 Apotheken zu. Noch dramatischer verlief dem Bericht zufolge der Abwärtstrend bei der Zahl der selbstständigen Apotheker: Deren Zahl sank 2018 erstmals unter die Marke von 15.000. Damit hat seit 2008 mehr als jeder fünfte Inhaber aufgegeben.

Zahl der Apotheken: Im Osten stabil, im Westen uneinheitlich

Bemerkenswert am aktuellen Trend ist laut "Apotheke Adhoc" insbesondere ein Ost-West-Gefälle. Während in allen fünf ostdeutschen Flächenländern die Zahl der Apotheken weitgehend stabil blieb, lag das Minus in sechs Bundesländern beziehungsweise Regionen im westlichen Bundesgebiet klar im zweistelligen Bereich. Niedersachsen und Hessen bilden das durchschnittliche Niveau des Abwärtstrends ab. Einzig in Bayern fiel der Rückgang schwächer aus als im Bundesdurchschnitt. Die Schließung vieler wohnortnaher Apotheken, die insbesondere für weniger mobile und häufig kränkere ältere Menschen von Bedeutung sind, ist dabei nicht allein ein Problem des flachen Landes. Auch in den Stadtstaaten sind die Schließungen dem Bericht zufolge deutlich zu spüren – am stärksten in Bremen.

Bundesländern/Regionen mit Verlust an Apotheken (2008 zu 2018):

Bremen-16,2 Prozent
Westfalen-Lippe-13,8 Prozent
Rheinland-Pfalz-13,3 Prozent
Saarland-13,2 Prozent
Hamburg-12,9 Prozent
Nordrhein-12,5 Prozent
Schleswig-Holstein-12,0 Prozent
Baden-Württemberg-11,7 Prozent
Berlin -11,2 Prozent
Niedersachsen-10,0 Prozent
Hessen-10,0 Prozent
Bayern-  9,0 Prozent

Vor dem Hintergrund des Apothekenverschwindens startete die in München erscheinende „Apotheken Umschau", mit gut neun Millionen vertriebenen Exemplaren im Monat Flaggschiff der pharmazeutischen Kundenzeitschriften, im Januar 2019 eine Imagekampagne zugunsten der wohnortnahen, stationären Apotheken. Ziel der auf der Titelseite gepushten Kampagne mit dem Titel „#WirktLokal“ ist es, die medizinische Beratungskompetenz und das Dienstleistungsvolumen der Apotheken herauszustreichen. Als Beispiele führt die Apotheken Umschau folgende statistische Zahlen an:

  • 3,6 Millionen Patienten werden täglich in deutschen Apotheken versorgt
  • alle 15 Sekunden wird dort Therapieproblem erkannt und gelöst
  • 13 Millionen individuelle Arzneimittel werden pro Jahr zubereitet
  • 478.000 Stunden Nacht- und Notdienst leisteten Apothekenmitarbeiter im Jahr 2017.

Foto: ABDA

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Arzneimittel , Pharma

Weitere Nachrichten zum Thema Apotheken

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin