Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Hyperbare Sauerstofftherapie bei diabetischem Fuß nutzt

Samstag, 2. Januar 2016 – Autor:
Unter einer hyperbaren Sauerstofftherapie schließen sich Wunden bei einem diabetischen Fuß besser. Das meldet das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einem Zwischenbericht. Es prüft derzeit, ob diese Zusatzbehandlung dem Patienten nutzt.
Der diabetische Fuß kann im schlimmsten Fall zur Amputation führen

Bei Diabetikern ist oft Schmerzempfinden und Wundheilung gestört – Foto: koszivu - Fotolia

Ist bei Menschen mit Diabetes mellitus der Blutzuckerspiegel über viele Jahre zu hoch, kann dies die Blutgefäße schädigen. Dadurch werden Arme und Beine nicht mehr ausreichend durchblutet und das Schmerzempfinden ist vermindert.

Kleinere Wunden, die bei Menschen mit Diabetes ohnehin schlecht heilen, werden deshalb häufig erst spät bemerkt, vor allem wenn sie, wie an den Füßen, schlecht sichtbar sind. Kommt eine Infektion hinzu oder das Gewebe stirbt ab, kann es beim sogenannten diabetischen Fußsyndrom im schlimmsten Fall sein, dass der Fuß teilweise oder ganz amputiert werden muss.

Hyperbare Sauerstofftherapie soll Wundheilung fördern

Eine hyperbare Sauerstofftherapie wird zusätzlich zur herkömmlichen Wundversorgung empfohlen, wenn alle Möglichkeiten, das Gewebe wieder ausreichend mit Blut zu versorgen, gescheitert sind und eine Amputation droht.

Bei dieser Therapie sitzen die Patienten in einer speziellen Kammer und atmen dort unter erhöhtem Luftdruck meist reinen Sauerstoff ein. Dies soll das Blut mit Sauerstoff anreichern und eine bessere Durchblutung auch des Wundgebiets fördern.

Studien zu Therapie des diabetischen Fuß-Syndroms

Insgesamt konnten die Wissenschaftlerinnen acht randomisierte kontrollierte Studien in ihre Bewertung einbeziehen. Allerdings ist darunter nur eine Studie, deren Ergebnisse mit größerer Sicherheit interpretiert werden können. Bei den übrigen blieb häufig unklar, wie die Teilnehmer zu den jeweiligen Gruppen zugeteilt wurden und die Studien waren meist nicht verblindet.

Hinzu kommt, dass die Studien sehr unterschiedliche Patienten eingeschlossen hatten. Das betraf unter anderem die Schwere der Erkrankung. Aber auch in Hinblick auf den Auswertungszeitpunkt gibt es zum Teil große Abweichungen, heißt es weiter in einer IQWiG-Mitteilung.

Hyperbare Sauerstofftherapie bei diabetischem Fuß nutzt

Mit ausreichender Sicherheit interpretierbar und – mit Ausnahme einer Studie – in die gleiche Richtung weisend sind die Ergebnisse zum Endpunkt Wundverschluss. Hier zeigte sich ein deutlicher Vorteil der hyperbaren Sauerstofftherapie gegenüber der Kontrollgruppe. Die Chance auf einen Wundverschluss war fast dreimal so hoch wie im Vergleichsarm. Das IQWiG sieht deshalb einen Beleg für einen Zusatznutzen.

Zugleich gibt es keinen Anhaltspunkt für einen größeren Schaden in Form von unerwünschten Wirkungen. Insgesamt liegt die Rate von Nebenwirkungen (unter anderen Platzen des Trommelfells) bei unter zwei Prozent, weshalb die Therapie als sicher gilt.

 Foto: koszivu

Hauptkategorie: Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Diabetischer Fuß

28.07.2015

Auch wenn der Sommer zum Barfußlaufen einlädt, sollten Menschen mit einem diabetischen Fuß-Syndrom (DFS) besser feste Schuhe tragen. Sie spüren womöglich nicht, wenn Sandalen scheuern oder harte Gräser, scharfkantige Steine oder Muschelschalen den Fuß verletzen. Das rät die Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin