Hyperbare Sauerstofftherapie bei diabetischem Fuß nutzt
Ist bei Menschen mit Diabetes mellitus der Blutzuckerspiegel über viele Jahre zu hoch, kann dies die Blutgefäße schädigen. Dadurch werden Arme und Beine nicht mehr ausreichend durchblutet und das Schmerzempfinden ist vermindert.
Kleinere Wunden, die bei Menschen mit Diabetes ohnehin schlecht heilen, werden deshalb häufig erst spät bemerkt, vor allem wenn sie, wie an den Füßen, schlecht sichtbar sind. Kommt eine Infektion hinzu oder das Gewebe stirbt ab, kann es beim sogenannten diabetischen Fußsyndrom im schlimmsten Fall sein, dass der Fuß teilweise oder ganz amputiert werden muss.
Hyperbare Sauerstofftherapie soll Wundheilung fördern
Eine hyperbare Sauerstofftherapie wird zusätzlich zur herkömmlichen Wundversorgung empfohlen, wenn alle Möglichkeiten, das Gewebe wieder ausreichend mit Blut zu versorgen, gescheitert sind und eine Amputation droht.
Bei dieser Therapie sitzen die Patienten in einer speziellen Kammer und atmen dort unter erhöhtem Luftdruck meist reinen Sauerstoff ein. Dies soll das Blut mit Sauerstoff anreichern und eine bessere Durchblutung auch des Wundgebiets fördern.
Studien zu Therapie des diabetischen Fuß-Syndroms
Insgesamt konnten die Wissenschaftlerinnen acht randomisierte kontrollierte Studien in ihre Bewertung einbeziehen. Allerdings ist darunter nur eine Studie, deren Ergebnisse mit größerer Sicherheit interpretiert werden können. Bei den übrigen blieb häufig unklar, wie die Teilnehmer zu den jeweiligen Gruppen zugeteilt wurden und die Studien waren meist nicht verblindet.
Hinzu kommt, dass die Studien sehr unterschiedliche Patienten eingeschlossen hatten. Das betraf unter anderem die Schwere der Erkrankung. Aber auch in Hinblick auf den Auswertungszeitpunkt gibt es zum Teil große Abweichungen, heißt es weiter in einer IQWiG-Mitteilung.
Hyperbare Sauerstofftherapie bei diabetischem Fuß nutzt
Mit ausreichender Sicherheit interpretierbar und – mit Ausnahme einer Studie – in die gleiche Richtung weisend sind die Ergebnisse zum Endpunkt Wundverschluss. Hier zeigte sich ein deutlicher Vorteil der hyperbaren Sauerstofftherapie gegenüber der Kontrollgruppe. Die Chance auf einen Wundverschluss war fast dreimal so hoch wie im Vergleichsarm. Das IQWiG sieht deshalb einen Beleg für einen Zusatznutzen.
Zugleich gibt es keinen Anhaltspunkt für einen größeren Schaden in Form von unerwünschten Wirkungen. Insgesamt liegt die Rate von Nebenwirkungen (unter anderen Platzen des Trommelfells) bei unter zwei Prozent, weshalb die Therapie als sicher gilt.
Foto: koszivu