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HWS-Syndrom und Kopfschmerzen: Zweiphasiger Behandlungsansatz sinnvoll

Montag, 27. August 2018 – Autor: anvo
Die Nackenmuskulatur ist verspannt, der Kopf lässt sich nur schwer bewegen und vom Nacken über den Hinterkopf breiten sich dumpfe Kopfschmerzen aus: So können die Folgen eines Halswirbel-Syndroms aussehen. Die Behandlung erfolgt in der Regel in zwei Phasen.
HWS-Syndrom, Kopschmerzen, Halswirbelsäule, Nackenverspannungen

Kopfschmerzen in Folge eines HWS-Syndroms sind keine Seltenheit

Es gibt fast 200 verschiedene Ursachen von Kopfschmerzen. Etwa 90 Prozent sind Spannungskopfschmerzen und Migräne. Die dritthäufigste Ursache ist das HWS-Syndrom; danach folgen seltenere Kopfschmerzarten wie beispielsweise der sehr heftige Clusterkopfschmerz. 

Unter dem Begriff HWS-Syndrom wird eine Vielzahl von Beschwerden zusammengefasst, die von der Halswirbelsäule ausgehen. Die Ursachen sind vielfältig: allgemeine Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule, Bandscheibenvorfälle, Wirbelblockaden oder Spinalkanalstenosen können zu Schmerzen und Entzündungsreizen führen, die in der Folge dann eine starke Muskelanspannung im Schulter-Nacken-Bereich auslösen können. Nicht selten stehen auch „nur“ Verspannungen am Beginn der Schmerzattacken.

Meist beginnen die Schmerzen im Nacken

Kopfschmerzen, die vom Schulter-Nacken-Bereich bzw. von der Halswirbelsäule ausgehen, werden häufig bei langer Schreibtischarbeit und konzentrierter Bildschirmarbeit beobachtet. Stress kann die Symptome noch verschlimmern. Verkrampfen sich erst mal die Muskeln im Nackenbereich, können auch Nerven eingeklemmt werden, welche im Kopfbereich enden – Kopfschmerzen sind die Folge.

Außerdem werden auf Dauer häufig die schmerzleitenden Nerven übermäßig sensibilisiert und die Schmerzschwelle sowie -toleranz sinken: Der Schmerz wird chronisch. Die Schmerzen können so intensiv werden, dass den Betroffenen übel wird oder sie sich sogar übergeben müssen.

Schmerzlinderung und Muskelaufbau sind Eckpunkte der Therapie

Bei der Behandlung von Kopfschmerzen in Folge eines HWS-Syndroms steht an erster Stelle die Linderung des Schmerzzustands. Anschließend sollte ein Aufbau der Muskulatur erfolgen, um die Halswirbelsäule dauerhaft zu entlasten. Dieser zweiphasige Behandlungsansatz hat sich in der Praxis am besten bewährt.

Für die akute Schmerztherapie können Medikamente eingesetzt werden. Auch Physiotherapie und Massagen können die Beschwerden lindern. Entspannungsübungen helfen, Nackenverspannungen entgegenzuwirken.

Sobald die akuten Schmerzen weniger stark sind, sollte mit einem systematischen Muskelaufbau begonnen werden. Dabei sollten die geschwächten Muskelgruppen so gestärkt werden, dass sie weniger schnell überlasten und verkrampfen. Zudem bietet eine trainierte Muskulatur der Halswirbelsäule mit ihren Bandscheiben und Wirbelgelenken mehr Schutz. So kann einem erneuten Auftreten der Beschwerden entgegengewirkt oder zumindest die Schmerzintensität deutlich verringert werden.

Leichte Dehn- und Kräftigungsübungen können helfen

Zur Vorbeugung von Kopfschmerzen durch ein HWS-Syndrom helfen Übungen zur Dehnung und Kräftigung der Halswirbelsäule. Unter anderem werden drei Übungen häufig empfohlen:

  1. Setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl. Drehen Sie den Kopf sanft nach links und nicken Sie mehrmals. Wiederholen Sie dies mit der rechten Seite. Diese Übung dient der Entspannung und der Stärkung der Beweglichkeit.
  2. Eine Hand auf die Stirn legen und bei gestrecktem Nacken zehn Sekunden dagegen drücken. Lockerlassen und die Übung wiederholen. Diese Übung dient der Kräftigung.
  3. Dehnübung: Den Kopf nach rechts neigen. Nun mit der rechten Hand über den Kopf greifen, die Hand auf die Schläfe legen und den Kopf weiter Richtung Schulter ziehen. Dabei jedoch nicht überdehnen. Die Position etwa 30 Sekunden halten und auf der anderen Seite wiederholen.

Foto: © absolutimages - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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