
Long-Covid-Patienten haben einen veränderten Stoffwechsel. Hunde haben dafür eine feine Nase – Foto: Foto: ©Bundesverband für Tiergesundheit /BfT/Klostermann
Hunde sind aufgrund ihres überragenden Geruchssinns in der Lage, Krankheiten zu riechen. Krebs zum Beispiel, aber vor allem auch Infektionskrankheiten. Im Zuge der Pandemie machten Meldungen Schlagzeilen, wonach die Vierbeiner auch Covid-19-Infizierte von gesunden Menschen unterscheiden können. Eine Pilotstudie der Tierärztlichen Hochschule Hannover hat diese Forschung nun weitergetrieben. Hunde, die zuvor mit Proben von SARS-CoV-2-infizierten Personen trainiert wurden und diese mit hoher Genauigkeit anzeigen, können demnach auch Proben von Post-COVID-19-Patienten erkennen.
Es sind nicht die Viren, die Hunde riechen
Den Forschern zufolge riechen die Vierbeiner nicht die Viren selbst, sondern flüchtige organische Verbindungen, die bei einer Virusinfektion durch Stoffwechselvorgänge entstehen. Dies könnte auf eine persistierende Infektion oder andere langandauernde metabolische Veränderungen bei Post-COVID-19 Patienten hindeuten, meint Studientierarzt Prof. Holger Volk. „Es ist bekannt, dass infektiöse Atemwegserkrankungen spezifische flüchtige organische Verbindungen freisetzen können. Unsere Studie zeigt, dass Hunde diese einzigartigen Muster flüchtiger organischer Verbindungen nicht nur bei akuten SARS-CoV-2-Infizierten erkennen können, sondern auch bei Post-Covid-19-Patienten", sagt Volk.
Flüchtige organische Verbindungen noch lange vorhanden
Die Ergebnisse unterstützen somit die Hypothese, dass flüchtige organische Verbindungen (Volatile Organic Compounds, VOC) nach der Erstinfektion langfristig bei Post-COVID-19-Patienten vorhanden seien.
In zwei Testszenarien wurden die Hunde mit Proben von Post-COVID-19-Patienten konfrontiert. Wenn ihnen die Post-COVID-19 Proben im Vergleich zu Negativkontrollproben gesunder Personen präsentiert wurden, zeigten sie diese mit hoher Sensitivität an. Dagegen zeigten die Hunde Vergleichsproben von akuten COVID-19-Patienten eher als positiv an als Post-COVID-19 Proben. In beiden Szenarien lag die Sensitivität, also die Zuverlässigkeit Erkrankte als positiv zu erkennen, jedoch über 86 Prozent.
Aussagekräftiger als der PCR-Test
„Mich fasziniert an medizinischen Spürhunden, dass sie außergewöhnliche diagnostische Fähigkeiten besitzen. Neben akuten SARS-CoV-2 Infektionen können sie auch Post-COVID-19 Erkrankungen detektieren – nachdem herkömmliche Nachweissysteme, wie PCR und Antikörpertests keine Aussagen mehr über die Ursache einer Erkrankung treffen können“, sagt Dr. Claudia Schulz, Tierärztin und Virologin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Post-COVID-Patienten stellten in der Regel kein Infektionsrisiko mehr dar, „jedoch ermöglicht die Diagnose eine optimierte Behandlung der Patienten und eröffnet neue Möglichkeiten diese komplexe Viruserkrankung zukünftig besser verstehen zu können.“