Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Humane Papillomaviren können lange im Mund- und Rachenraum überleben

Montag, 30. April 2018 – Autor: Anne Volkmann
Immer öfter treten HPV-bedingte Tumore im Mund- und Rachenraum auf. Ein Problem: Humane Papillomaviren können dort lange überleben und unbemerkt Krebserkrankungen hervorrufen. Warum das so ist, haben Forscher nun untersucht.
HPV, Mund- und Rachenkrebs, Kopf-Hals-Tumore

Humane Papillomaviren können Krebs im Mund- und Rachenraum hervorrufen – Foto: ©auremar - stock.adobe.com

Lange Zeit wurde vermutet, dass vor allem ein erhöhter Alkohol- und Tabakkonsum Tumore im Kopf-Hals-Bereich auslöst. Doch mittlerweile ist bekannt, dass auch Humane Papillomaviren (HPV) für diese Krebsarten verantwortlich sein können. So werden bei Tumoren in Mund und Rachen immer häufiger HP-Viren nachgewiesen. Forscher der University of Rochester haben nun aufgedeckt, wo sich die Viren verstecken und warum sie im Mund- und Rachenraum so lange unbemerkt überleben können. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im „Journal of the American Medical Association – Otolaryngology“.

Biofilme schützen HP-Viren

Die Wissenschaftler untersuchten Gewebeproben von mehr als 100 Patienten nach einer Tonsillektomie. Dabei entdeckten sie Humane Papillomaviren auf dem Gewebe der Tonsillen, genauer gesagt in ihren Vertiefungen (Krypten). Dass die Viren dem Immunsystem so lange standhalten konnten, erklären die Forscher mit dem Vorhandensein von Biofilmen. Diese fungieren offenbar wie eine Art Schutzschild für die Viren.

Mit den neuen Erkenntnissen hoffen die Forscher, langfristig durch HPV verursachte Tumore im Mund- und Rachenraum verhindern zu können. Ihr Ziel ist es, einen Wirkstoff zu entwickeln, der effektiv gegen die Biofilme, welche die Viren in den Tonsillen schützen, vorgeht. Zuvor ist jedoch ein Testverfahren nötig, um HPV verlässlich nachzuweisen.

Immer mehr Fälle von HPV-bedingten Tumoren

Mehr als zwei Drittel aller Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit Humanen Papillomviren. In den meisten Fällen heilen die Infektionen von alleine aus, doch es kann auch zu chronischen Veränderungen kommen. Dazu gehören Genitalwarzen, aber auch Krebsarten wie Gebärmutterhals- oder Mund- und Rachenkrebs.

Gerade Kopf- und Halstumore treten in den Industrieländern immer häufiger auf. Allein in den USA hat sich die Neuerkrankungsrate innerhalb der letzten 30 Jahre verdreifacht, und ein Großteil davon wird Schätzungen zufolge durch HP-Viren ausgelöst. Als Ursache für die erhöhte Anzahl der Krebsfälle vermuten Experten ein verändertes Sexualverhalten mit besonderer Bedeutung oraler Sexualpraktiken. Eine frühzeitige HPV-Impfung – möglichst vor dem ersten Sex – könnte das Risiko für Tumore in Mund und Rachen senken.

Foto: © auremar - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Infektionskrankheiten , HPV , Kopf-Hals-Tumore

Weitere Nachrichten zum Thema Humane Papillomaviren

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin