Australien geht bei der HPV-Impfung mit gutem Beispiel voran: 2007 hatte das Land ein nationales Schulimpfprogramm eingeführt. Seither werden dort 12- bis 13-jährige Mädchen routinemäßig gegen bestimmte HP-Viren geimpft. Die Durchimpfungsrate bei jungen Mädchen liegt bei rund 80 Prozent. Infolge der hohen Impfraten sind in Australien Infektionen mit bestimmten Humanen Papillomviren (HPV) bei jungen Frauen im Alter von 18 bis 24 Jahren um 77 Prozent zurückgegangen. Dies zeigt eine aktuelle Analyse von Sepher N. Tabrizi und Kollegen, die im „Journal of Infectious Diseases“ erschienen ist. Die australischen Wissenschaftler hatten die Daten einer Gruppe junger, ungeimpfter Frauen im Alter von 18 bis 24 Jahren aus dem Zeitraum vor Einführung des Schulimpfprogramms mit einer zweiten Gruppe Frauen verglichen, die im Zeitraum 2010 bis 2011 18 bis 24 Jahre alt waren und demnach am Impfprogramm teilnehmen konnten. Rund 70 Prozent der Frauen hatten diese Möglichkeit wahrgenommen.
„Die HPV-Impfung ist ein sicherer und wirksamer Schutz vor Gebärmutterhalskrebs und den zahlenmäßig wesentlich häufigeren Krebsvorstufen“, erläutert PD Dr. Andras Kaufmann, HPV-Experte von der Charité. „In ein paar Jahren werden wir sehen, dass auch die Zahl der Krebsfälle unter den Geimpften drastisch zurückgehen wird.“
Genitalwarzen bei Frauen und Männern rückläufig
Eine aktuell im Britischen Ärzteblatt veröffentlichte Studie zeigt darüber hinaus eine deutliche Abnahme der Anzahl der Neuerkrankungen an HPV-bedingten Genitalwarzen in Australien von 2007 bis 2011: Bei den unter 21-jährigen Frauen ging die Neuerkrankungsrate um 90 Prozent, bei den 21- bis 30-jährigen Frauen um 70 Prozent zurück. Auch heterosexuelle Männer profitierten von der HPV-Impfung der Mädchen bzw. jungen Frauen: Der Anteil junger Männer, bei denen Genitalwarzen neu diagnostiziert wurden, sank im selben Zeitraum bei den unter 21-Jährigen um 80 Prozent und bei den 21- bis 30-jährigen Männern um 50 Prozent.
Somit kann Australien bereits vier Jahre nach Einführung des HPV-Schulimpfprogramms beeindruckende Erfolge beim Schutz vor HPV verzeichnen. Nicht zuletzt deshalb hat Australien seine Impfempfehlung im Februar auch auf 12- bis 13-jährige Jungen ausgeweitet.
Um die krebsauslösenden Viren möglicherweise sogar eliminieren zu können, sind hohe Impfraten wichtig. HPV-Experte Kaufmann erklärt das mit dem Prinzip der Herdenimmunität. „Sind viele Personen geimpft, werden die Übertragungswege unterbrochen und ihre Verbreitung eingeschränkt." Die Wahrscheinlichkeit, mit einem infizierten Menschen in Kontakt zu kommen, sinke dadurch erheblich.
In Sachsen werden auch Jungen gegen HPV geimpft
In Deutschland sind allerdings nur etwa 40 Prozent der Mädchen gegen HPV geimpft. Ein Bevölkerungsschutz allein durch die HPV-Impfung der Mädchen ist dadurch nicht zu erwarten. Eine Empfehlung der Impfkommission in Sachsen (SIKO) lautet deshalb, im Bundesland Sachsen auch Jungen und Männern bevorzugt im Alter von 12 bis 17 Jahren gegen bestimmte HP-Viren zu impfen. Wenn beide Geschlechter zu einem hohen Prozentsatz geimpft sind, ist eine mögliche Ausrottung einiger HP-Viren zu erreichen.
Die HPV-Impfung schützt vor Gebärmutterhalskrebs und seinen Krebsvorstufen. Da HPV Hochrisiko-Typen auch an Analkarzinomen und verschiedenen Kopf-Hals-Tumoren beteiligt sind, kann die Impfung möglicherweise noch eine Reihe weiterer Krebserkrankungen verhindern.
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