Hormon gegen Scheidentrockenheit nicht besser als Placebo

Beim Wechseljahres-Symptom Scheidentrockenheit hilft Hormonpräparat nicht besser als Gleitgel – Foto: ©missty - stock.adobe.com
Die Wechseljahre können für Frauen verschiedene Beschwerden mit sich bringen. Dazu gehört die Scheidentrockenheit. Forscher testeten jetzt, ob niedrigdosierte Hormonpräparate dagegen besser helfen als Placebo. Studienleiterin war Dr. Caroline M. Mitchell vom Massachusetts General Hospital in Boston. Die 12-wöchige Studie umfasste etwa 300 postmenopausale Frauen, die unter mäßigen bis schweren Beschwerden wie Trockenheit, Brennen, Jucken oder Reizung und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr litten.
Die Frauen wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe erhielt zwei Wochen lang täglich und dann zweimal wöchentlich eine vaginale 10-Mikrogramm-Estradiol-Tablette plus Placebo-Gel (3 mal pro Woche). Die zweite Gruppe erhielt vaginale Placebo-Tabletten plus vaginale Feuchtigkeitscreme, die dritte Gruppe erhielt Placebo-Tabletten und Placebo-Gel.
Fragebogen zur sexuellen Funktion
Die Behandlungseffekte wurden anhand von Fragebögen ermittelt, darunter ein vaginaler Symptom-Score, der Index der weiblichen sexuellen Funktion, der vaginale Maturationsindex, der weibliche sexuelle Distress-Score, der vaginale pH-Wert sowie Fragen zur Behandlungszufriedenheit und Nutzen.
Das am häufgsten berichtete Symptom zu Studienbeginn waren Schmerzen bei vaginaler Penetration (60 Prozent). Die Adhärenz der Patientinnen war relativ hoch und betrug 94 Prozent bei den Tabletten und 90 Prozent beim Gel.
Hormonpräparate gegen Scheidentrockenheit nicht besser als Placebo
Ergebnis: Bei allen Behandlungsgruppen gingen die Beschwerden über den Zeitraum von 12 Wochen in ähnlichem Maß zurück. Darüber hinaus fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Estradiol oder Feuchtigkeitscreme im Vergleich zu Placebo. Das Hormonpräparat gegen Scheidentrockenheit schnitt damit nicht besser ab als Placebo.
Auf der Meßskala für die weibliche Sexualfunktion lag der Mittel-Wert zwischen Estradiol und Placebo sowie zwischen Feuchtigkeitscreme und Placebo. Mehr Frauen in der Estradiol-Gruppe berichteten allerdings von einem "signifikanten Nutzen" der Behandlung, obwohl keine wesentlichen Unterschiede in den Behandlungsergebnissen auftraten.
Nicht verschreibungspflichtiges Gleitgel ist eine Option
Fazit der Autoren: Die Mechanismen der nach der Menopause auftretenden urogenitalen Symptome sollten weiter erforscht werden, um die Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern. Viele dieser Frauen könnten mit einem nicht verschreibungspflichtigen vaginalen Gleitgel behandelt werden. Dabei stellten die Forscher fest, dass nicht alle Gelformulierungen die gleiche Wirkung haben.
Manche Frauen wiederum bevorzugen nichtgelierte Präparate. Die Behandlungswahl sollte auf individuellen Präferenzen der Patientin bezüglich Kosten und Darreichungsform basieren, schlussfolgern sie. Die Studie erschien im Fachmagazin JAMA Innere Medizin.
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