Hohe Preise: So klappt gesunde Ernährung trotzdem
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs sind nicht nur die Energiepreise in die Höhe geschnellt, sondern auch die für Lebensmittel. Im Juni zum Beispiel mussten die Deutschen 11,9 Prozent mehr für das Grundbedürfnis Ernährung ausgeben wie im selben Monat des Vorjahrs. Die vielleicht heftigste Preissteigerung in einzelnen Warengruppen registrierten die Statistiker bei Speisefetten und -ölen mit plus 43,1 Prozent. Was kann man tun, damit – bei weniger Geld im Portemonnaie – eine gesunde Ernährung nicht auf der Strecke bleibt?
Fleischpreise: Zeit, eigenen Fleischkonsum zu überdenken
Ein Blick auf die Preisentwicklung zeigt: Fast alle Lebensmittelgruppen in Deutschland sind deutlich teurer geworden. Die Lebensmittelgruppe, die sich Stand Juni nach Fetten und Ölen am stärksten verteuert hat, ist Fleisch (plus 18,9 Prozent). Eine gute Gelegenheit, den einen Fleisch- und Wurstkonsum einmal grundsätzlich auf den Prüfstand zu stellen. Verarbeitetes Fleisch wie Salami, Schinken oder Würstchen wurde von der WHO als „krebserregend" eingestuft – vor allem wegen des Konservierungsstoffs Natriumnitrit, das für den Erhalt der roten Farbe sorgt. Unverarbeitetes rotes Fleisch (Muskelfleisch von Rind, Schwein, Schaf, Pferd oder Ziege) ist der WHO zufolge „wahrscheinlich krebserregend".
Deutsche essen doppelt so viel Fleisch wie die Weltbevölkerung
Geflügelfleisch verbraucht bei seiner Produktion zwar weniger Ressourcen, enthält aber häufig Antibiotika oder gefährliche Keime. 89 Kilogramm Fleisch oder Fleischprodukte isst der Deutsche statistisch pro Jahr. Das ist etwa doppelt so viel wie im weltweiten Durchschnitt und etwa 22 Mal so viel wie zum Beispiel in Indien. Wer also seinen Fleischkonsum reduziert, verliert in Wahrheit nichts, lebt gesünder – und hat mehr Geld für andere Lebensmittel frei.
Obst und Gemüse: Preisanstieg weniger dramatisch
Obst und Gemüse sind für eine gesunde Ernährung wichtig. Auch sie haben sich verteuert, aber deutlich geringer. Bei Obst lagen die Preissteigerungen zwischen März und Juni bei maximal 3 Prozent. Die Gemüsepreise haben nach einem sprunghaften Anstieg im März (plus 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat) wieder leicht nachgegeben (auf plus 7,6 Prozent im Juni). Das ist weniger als bei anderen Lebensmitteln – aber immer noch genug.
Bewusster einkaufen, bewusster verwerten
Verbraucherschützer und Ernährungsexperten ermuntern die Konsumenten dazu, bewusster einzukaufen und Lebensmittel bewusster zu verwerten. Mit kleinen Tricks lässt sich jedoch einiges sparen, zum Beispiel, indem manche Gemüsereste wie der Brokkoli-Strunk, die Blätter der roten Beete und der grünen Teil vom Lauch verwertet werden. „Aus Schalenresten kann man eine Brühe kochen, aus dem jungen frischen Grün von Möhren, Radieschen oder Kohlrabi Pesto machen", empfiehlt Katrin Böttner, Ökotrophologin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, im Apothekenmagazin „Diabetes Ratgeber".
Spontankäufe vermeiden: Erst planen – dann einkaufen
Wer seinen Einkauf gut plant statt spontan zuzugreifen, kommt auf weitere Einsparungen. Das heißt: Besser zunächst überlegen, was man kochen möchte und es dann auf die Einkaufsliste setzen. In vielen Supermärkten oder Discountern gibt es außerdem sehr reifes Obst und Gemüse zum Sonderpreis. „Wer flexibel ist und das eine oder andere Gericht austauscht, kann durchaus sparen", meint Böttner.
Auf regionales und saisonales Gemüse achten
Nicht nur Geld sparen, sondern auch dem Gaumen etwas Gutes tun, gelingt über den Einkauf von regionalem und saisonalem Gemüse. Denn die heimischen Sorten schmecken meist besser, weil sie reif geerntet werden. Reifes Gemüse und Obst enthält auch die meisten Vitamine und Mineralstoffe. Wer nicht auswendig weiß, welche Sorten wann Saison haben, kann in einem Saisonkalender nachschauen, den es im Internet zu finden gibt. Im Sommer und im frühen Herbst ist das Angebot besonders reichhaltig.