Hoffnung auf HPV-Impfung - auch für Männer
Humane Papillomviren (HPV) können nicht nur Gebärmutterhalskrebs auslösen. Die Viren wurden mittlerweile auch bei Analkarzinomen und verschiedenen Tumoren des Genitaltrakts nachgewiesen, ebenso bei einer Reihe von Hals-Kopf-Tumoren, darunter Tonsillen-, Speicheldrüsen- und Kehlkopfkarzinome.
Wie Wissenschaftler auf einem HPV-Symposium am 26. September in Berlin berichteten sind 90 Prozent der Analkarzinome und rund die Hälfte aller Tonsillenkarzinome mit HPV 16 und 18 assoziiert. Das sind genau die beiden Hochrisiko-HPV-Typen, gegen die es eine präventive Impfung gibt. Allerdings wird die Impfung in Deutschland derzeit nur zur Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs und seiner Krebsvorstufen für 12- bis 17-jährige Mädchen empfohlen. Zugelassen ist der Impfstoff jedoch für beide Geschlechter ab neun Jahren.
Krebs-Prävention: HPV-Impfung
Wissenschaftler hoffen, dass mit der HPV-Impfung noch weitere HPV-assoziierte Krebserkrankungen verhindert werden können. "Eine Studie aus den USA hat bereits gezeigt, dass die Impfung bei Männern die Vorstufen von Analkarzinomen verhindern kann", berichtete Prof. Dr. Achim Schneider von der Klinik für Gynäkologie an der Charité. Das seien ermutigende Daten. In den USA ist die Impfung auch für Jungen empfohlen, nicht zuletzt weil dadurch eine Herdenimmunität erwartet wird. Nach Ansicht Schneiders könnten auch in Deutschland die Mädchen davon profitieren. "Bei der augenblicklichen niedrigen Durchimpfungsrate in Deutschland sollte die Impfung auch auf Jungen ausgeweitet werden", forderte Schneider. Das sieht auch Professor Harald zur Hause so, der für seine Arbeiten über HPV-Viren 2008 den Medizin-Nobelpreis erhielt. Erst kürzlich sagte er gegenüber der Zeitung die "Welt: "Ich glaube sogar, wenn wir nur Jungen impfen würden, wäre das ein besserer Schutz als nur Mädchen."
HPV auch an der Entstehung von hellem Hautkrebs beteiligt
Während die so genannten genitalen HPV, zu denen die Typen 16 und 18 gehören, über Geschlechtsverkehr übertragen werden, sind etwa 80 Prozent der Bevölkerung mit einer anderen HPV-Gattung infiziert: mit so genannten kutanen Papillomviren, die die Haut besiedeln. Diese Gruppe soll an der Entstehung von hellem Hautkrebs beteiligt sein. Der Zusammenhang zwischen kutanen Papillomviren und hellem Hautkrebs sei mittlerweile mehrfach nachgewiesen worden, betonte Dr. Ingo Nindl von der Klinik für Dermatologie an der Charité. Das Problem: An der Entstehung von hellem Hautkrebs sind sehr viele kutane HPV-Typen beteiligt. Das erschwert die Suche nach einem passenden Impfstoff. "HP-Viren sind aber nur Ko-Faktor und niemals alleiniger Auslöser von hellem Hautkrebs", sagte Nindl in Berlin. Erst UV-Licht sorge dafür, dass diese sich endgültig in hellen Hautkrebs umwandeln.
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