Hochrisiko-HPV bei jeder fünften jungen Frau

HPV-Infektionen können Krebs auslösen
Humane Papillomviren können Krebserreger sein: Einige der mehr als einhundert Virustypen gelten als wichtigste Verursacher von Gebärmutterhalskrebs. Zwei Studien in der Fachzeitschrift FRAUENARZT zeigen nun, dass offenbar jede fünfte Frau unter 30 Jahren mit einem Hochrisiko-HPV-Typ infiziert ist. Im Alter zwischen 20 und 22 Jahren ist es offenbar sogar jede Vierte.
Die aktuellen Untersuchungen stützen sich auf die Daten von mehr als 10.000 Frauen, die sich zur gynäkologischen Routineuntersuchung in ihrer Frauenarztpraxis angemeldet hatten. Sie erbrachten eine hohe Zahl von Frauen, bei denen eine HPV-Infektion nachweisbar war.
HPV-Impfung ist für 12- bis 17-jährige eine Kassenleistung
In den meisten Fällen heilt eine Infektion mit HP-Viren folgenlos ab. Bei 140.000 Frauen in Deutschland werden jedes Jahr Krebsvorstufen entdeckt, die unbehandelt zu Gebärmutterhalskrebs führen würden.
Gegen die zwei Virustypen HPV 16 und HPV 18, die für über 70 Prozent der Zervixkarzinome (Gebärmutterhalskrebs) verantwortlich sind, kann mit einer Impfung eine Immunität aufgebaut werden. "Die HPV-Impfung ist ein sicherer und wirksamer Schutz vor Gebärmutterhalskrebs und den zahlenmässig wesentlich häufigeren Krebsvorstufen", betont der HPV-Forscher PD. Dr. Andreas Kaufmann von der Charité.
Nach neuesten Erkenntnissen schützt die Impfung auch vor Krebserkrankungen, die durch das Virus an der äusseren Scheide oder im Mund-Rachen-Raum hervorgerufen werden oder bei denen eine HPV-Beteiligung intensiv diskutiert wird, wie beim Peniskarzinom.
Hat sich eine Frau zum Zeitpunkt eines der drei notwendigen Impftermine, also bevor ein vollständiger Impfschutz aufgebaut werden konnte, mit HPV infiziert, kann die Impfung für diese Infektion keine Wirkung mehr entfalten. Es wird deshalb empfohlen, die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr durchzuführen, um eine Ansteckung von vornherein auszuschliessen. Zwischen dem 12. und 17. Lebensjahr werden die Kosten der Impfung von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
Quelle:Iftner, T. et al, Die Häufigkeit von HPV-Infektionen bei Frauen in Deutschland im Vergleich zum Nachbarland Dänemark. FRAUENARZT 53(2012), 360-364
Foto: obs/airbus operations GmbH