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HIV Schutz PrEP wird billiger

Montag, 18. September 2017 – Autor:
Die Prä-Expositions-Prophylaxe PrEP zum Schutz vor HIV wird es in Kürze schon für 50 Euro im Monat geben. Das Pilotprojekt mit einem Nachahmerpräparat von Hexal wurde von einem Kölner Apotheker initiiert. Ende September soll es zunächst in sechs deutschen Großstädten starten.
Prä-Expositions-Prophylaxe PrEP erfährt drastische Preissenkung: Das günstige Hexal-Präparat soll ab Ende September in sechs deutschen Städten verfügbar sein, auch in Berlin

Prä-Expositions-Prophylaxe PrEP erfährt drastische Preissenkung: Das günstige Hexal-Präparat soll ab Ende September auch in Berlin verfügbar sein – Foto: ©mbruxelle - stock.adobe.com

51 statt rund 800 Euro pro Monat – so viel soll in Kürze ein Nachahmerpräparat von Truvada kosten. Initiierte wurde das Pilotprojekt zum Schutz vor HIV von dem Kölner Apotheker Erik Tenberken. Er konnte den Generika-Hersteller Hexal überzeugen, sein Truvada-Nachahmerpräparat in einer ausschließlich für die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) zugelassenen Form und individuell für jeden Klienten in Blistern zu verpacken und zu vertreiben. Das Hexal-Präparat war erst Ende Juli zusammen mit weiteren Truvada-Generikum auf den deutschen Markt gekommen und ist als einziges dieser Mittel sowohl für die HIV-Therapie als auch für die PrEP zugelassen. Obwohl es sich um ein Nachahmerpräparat handelt, kostet eine Tablette von Hexal normalerweise 18,22 Euro, die von Tenhagens Deal dagegen nur 1,82 Euro.

Berlin ist dabei

Das Pilotprojekt startet zunächst in sechs deutschen Großstädten: Köln, Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München und Frankfurt am Main. Dort gibt es jeweils eine oder zwei kooperierende Apotheken.In Berlin sind das die Witzleben-Apotheke und die Apotheke in der Axel-Springer-Passage. 

Die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) bezeichnete die Preissenkung als Durchbruch. „Wir wollen die PrEP allen zugänglich machen, die sie zum Schutz vor HIV brauchen“, sagte Pressesprecher Holger Wicht. Jetzt müssten aber weitere Schritte und weitere Akteure folgen, um auch in anderen Regionen die PrEP leicht verfügbar zu machen.

Auch Erik Tenberken wünscht sich, dass sich nach und nach mehr Apotheken dem Projekt anschließen. Die 50-Euro-PrEP habe er durch beharrliches Verhandeln erreicht, er gebe im Prinzip nur den Rabatt weiter, den der Hersteller ihm gewähre. „Dieser Weg steht auch anderen Akteuren offen“, sagte er der Deutschen AIDS-Hilfe.

Rezept vom Arzt für PrEp Therapie benötigt

Das günstige PrEp-Präparat von Tenberken gibt es in den kooperierenden Apotheken auf Rezept. Darauf muss ein Text wie „28 Filmtabletten Emtricitabin/Tenofovir-Disoproxil zur Verblisterung für die PrEP“ stehen. Eine ärztliche Untersuchung ist ebenfalls Voraussetzung. Das Rezept kann man dann als Kopie an Erik Tenberken schicken. Die Pillen werden anschließend von der Kölsche Blister GmbH mit einer speziellen Maschine in einer Sichtverpackung „verblistert“ und von Tenberken an eine kooperierende Apotheke geschickt. Dort kann der Kunde sie nach einem Beratungsgespräch gegen Einlösung des Original-Rezepts abholen. Beginn ist voraussichtlich Ende September.

PrEp könnte bis 2030 rund 9000 HIV Fälle verhindern

Eine Studie zur Kosten-Effizienz der HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe in Deutschland hat errechnet, dass die PrEp bei Einführung ab 2018 bis zum Jahr 2030 etwa 9.000 HIV-Infektionen verhindern könnte. Die Behandlung eines HIV-Infizierten kostet rund 17.000 Euro pro Jahr. Selbst eine Prophylaxe mit dem Original Truvada kostet dagegen nur 10.000 Euro.

Foto:  © mbruxelle - Fotolia.com

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