Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Hirnforscher wollen Alzheimer verhindern

Donnerstag, 29. September 2016 – Autor:
Alzheimer entsteht vermutlich schon 15 bis 20 Jahre vor dem Ausbruch der Erkrankung. Hirnforscher vom Hertie-Institut versuchen nun, eine Therapie gegen die ersten Veränderungen im Gehirn zu entwickeln.
Forscher wollen Alzheimer-Plaques aus dem Weg räumen, bevor die ersten Symptome auftreten

Forscher wollen Alzheimer-Plaques aus dem Weg räumen, bevor die ersten Symptome auftreten – Foto: Alexandr Mitiuc - Fotolia

Falsch gefaltete Eiweiße im Gehirn gelten als Auslöser für die Alzheimer-Erkrankung. Wissenschaftler vermuten, dass sich die ersten Ablagerungen bereits 15 bis 20 Jahre vor dem Ausbruch der Erkrankung im Gehirn manifestieren. Genau an diesem Punkt wollen nun Wissenschaftler vom Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen ansetzen und eine Therapie gegen diese ersten Ablagerungen im Gehirn entwickeln.

Dafür startet das Team um Prof. Dr. Mathias Jucker eine klinische Studie mit Menschen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in 15 Jahren an Alzheimer erkranken werden. Die Probanden stammen aus der die DIAN-Studie in Deutschland, ein weltweites Projekt, das den Verlauf der dominant vererbten Form der Alzheimer-Erkrankung untersucht. Sie haben ein überproportional hohes Alzheimer-Risiko und werden regelmäßig auf Veränderungen im Gehirn untersuchen.

Viele Unklarheiten

Doch die Alzheimer-typischen Veränderungen zu finden, scheint gar nicht so einfach zu sein. „Wir wissen gar nicht so richtig wie diese ersten falsch gefalteten Eiweiße aussehen“, sagt Jucker. Hinweise erhofft sich der Neurobiologe von seinem neuen Projekt. Zunächst geht es darum, die falsch gefalteten Eiweiße im Gehirn überhaupt zu identifizieren. Dann werden die Forscher versuchen, diese kleinen, missgefalteten Proteine aus dem Weg zu räumen, damit sie keine anderen Eiweiße anstecken. „Wir glauben nämlich, dass es erst gar nicht zu einer Erkrankung kommen wird, wenn wir schon die ersten falsch gefalteten Eiweiße entfernen können“, beschreibt Jucker seinen präventiven Ansatz.

Neuer Ansatz gegen Alzheimer

Schnelle Erfolge verspricht er sich von seinem Vorhaben nicht. Trotzdem ist er überzeugt, dass der Ansatz richtig ist. „Während man normalerweise mit einer Therapie erst beginnt, wenn Krankheitssymptome auftreten, ist das bei Alzheimer eigentlich viel zu spät“, sagt Jucker. „Daher versuchen wir, eine Therapie gegen diese ersten Veränderungen im Gehirn zu entwickeln – und das schon 15 bis 20 Jahre, bevor Symptome zu erkennen sind.“

Foto: © Alexandr Mitiuc - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Alzheimer , Forschung

Weitere Nachrichten zum Thema Alzheimer

10.10.2019

Wer Fragen rund um das Thema Alzheimer hat, selbst betroffen ist oder einen erkrankten Angehörigen pflegt, kann sich an das Alzheimer-Telefon wenden. Die Berater unterstützen die Ratsuchenden beim Umgang mit der Erkrankung, konkreten Fragen zur Behandlung und der Suche nach Unterstützungsangeboten.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin