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Hexenschuss als Warnung begreifen

Dienstag, 17. März 2015 – Autor:
Ein Hexenschuss kann das Ergebnis einer einseitigen Überbelastung sein – meist klingen die Schmerzen dann innerhalb weniger Tage wieder ab. Doch hinter einem Hexenschuss kann auch eine ernsthafte Erkrankung wie beispielsweise ein Bandscheibenvorfall stecken.
Hexenschuss als Warnung begreifen

Durch Überbelastung kann ein Hexenschuss entstehen. – Foto: mangostock - Fotolia

Ein plötzlicher stechender Schmerz im Lendenwirbelbereich, so stark, dass sich der Betroffene oft nicht mehr aufrichten kann – meist ist das ein Hexenschuss. Auslöser können zum Beispiel ruckartige Bewegungen, das Heben schwerer Lasten oder Verdrehungen sein, meistens kombiniert mit einer schwachen und verkürzten Rumpfmuskulatur.

Gerade im Frühjahr übertreiben es die Menschen gerne mit ihrem Tatendrang und belasten ihre nach der Winterzeit untrainierte Wirbelsäule zu stark, zum Beispiel bei der Gartenarbeit, beim Frühjahrsputz oder beim Entrümpeln, erläutert Professor Bernd Kladny, Chefarzt der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie der m&i-Fachklinik Herzogenaurach und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU). „Der Rücken sendet dann mit dem Hexenschuss ein Warnsignal.“

Hexenschuss ist oft harmlos – aber nicht immer

Oft ist es also „nur“ eine Überlastung der Zwischenwirbelgelenke oder gezerrte und verspannte Rückenmuskeln, welche die Betroffenen in die gebückte Haltung zwingen. Ein Hexenschuss kann aber auch ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein. Darauf haben die DGOU und der Berufsverband der Orthopäden und Unfallchirurgen e.V. (BVOU) anlässlich des Tages der Rückengesundheit am 15. März 2015 hingewiesen.

„Am häufigsten handelt es sich bei einem Hexenschuss trotz der manchmal starken Schmerzen um ein Ereignis mit einer sehr guten Prognose, das nach ein bis sechs Wochen unter symptomatischer Behandlung wieder abklingen und keine weiteren Beeinträchtigungen verursachen wird“, so Kladny. „In seltenen Fällen kann ein Hexenschuss aber auch Ausdruck einer gravierenden, ernst zu nehmenden Wirbelsäulenerkrankung sein.“ So könne auch ein Bandscheibenvorfall vorliegen, der auf einen Nerv drückt und die starken Rückenschmerzen verursacht. Bei länger anhaltenden oder sehr starken Schmerzen mit Begleitsymptomen, wie beispielsweise Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen, sollte unbedingt ein Orthopäde oder Unfallchirurg aufgesucht werden.

Mehr auf Rückengesundheit achten

Menschen, die von einem Hexenschuss betroffen sind, sollten aufgrund der Schmerzen nicht in eine steife Schonhaltung verfallen, sondern sich weiterhin aktiv bewegen. Dies fördert in fast allen Fällen die Heilung der Rückenschmerzen. Die Einnahme eines rezeptfreien Schmerzmittels, maximal zwei bis drei Tage, kann helfen, ohne Schmerzen schnell wieder aktiv zu werden. Wärmeanwendungen, wie zum Beispiel ein heißes Bad oder Rotlicht, ergänzen den Heilungsprozess. Auf starke körperliche Belastungen ist in dieser Zeit zu verzichten. In jedem Fall sollte ein Hexenschuss zum Anlass genommen werden, um mehr für die Rückengesundheit zu tun. Orthopäden und Unfallchirurgen empfehlen als Prävention mehr Bewegung im Alltag, regelmäßigen Sport und die Berücksichtigung einer rückenschonenden Haltung.

Foto: © mangostock - Fotolia.com

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin

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