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Herzstiftung rät Herz-Kreislauf-Patienten zu Corona-Impfung

Dienstag, 29. Dezember 2020 – Autor:
In Deutschland haben die Impfungen gegen COVID-19 begonnen – mit Vorrang für Personengruppen mit besonderem Risiko. Hierzu zählen auch viele Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ihnen rät die Deutsche Herzstiftung, unbedingt zum Impfen zu gehen. Das Risiko von Nebenwirkungen sei ungleich niedriger als Risiko, an COVID-19 zu sterben oder bleibende organische Schäden davonzutragen.
Pflaster an Einstichstelle einer Spritze am Arm: Blutstropfen auf Pflaster hat Herz-Form.

Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen besitzen ein erhöhtes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf nach einer Corona-Infektion und sollten sich deshalb möglichst früh impfen lassen. – Foto: ©ChristArt - stock.adobe.com

Als Angehörige der Hauptrisikogruppen können sich viele Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen schon bald gegen COVID-19 impfen lassen. Die Deutsche Herzstiftung ermuntert Patienten, diese Chance unbedingt zu nutzen und sich von der öffentlichen Erregung über tatsächliche oder vermeintliche Nebenwirkungen nicht irritieren zu lassen. Klarer Rat der Herzstiftung: „Angesichts der Gefährlichkeit von COVID-19, was Todesfälle und langfristige Schäden betrifft, ergibt sich nur eine vernünftige Konsequenz: den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu folgen und sich impfen zu lassen.“

Impfung: Individueller Schutz – mit gesellschaftlichem Nutzen

 „Jeder sollte diese Gelegenheit zur Impfung und zum Schutz vor Krankheit und Tod durch COVID-19 wahrnehmen“, betont der Herzspezialist Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. „Auch um die Corona-Pandemie mit ihren bedrohlich hohen Infektions- und Sterberaten unter Kontrolle zu bringen, ist eine hohe Beteiligung der Bevölkerung an der Corona-Impfung unverzichtbar. Eine Impfung gegen COVID-19 trägt sowohl zum individuellen Schutz als auch zur Eindämmung der Pandemie bei.“

„MRNA-Impfstoff schützt zuverlässig“

Der für Europa zugelassene mRNA-basierte Impfstoff mit dem kryptischen Namen „BNT162b2“ sei in der Lage, zuverlässig vor einer Coronaviruserkrankung zu schützen. Das hätten die Daten auf Basis der Zulassungsstudie mit 43.548 Teilnehmern gezeigt. Gleiches gelte auch für den in den USA zugelassenen Impfstoff „mRNA-1273“ des US-Herstellers „Moderna“.

Die Herzstiftung zeigt Verständnis dafür, dass viele Gesunde und Kranke verunsichert seien – durch Meldungen aus dem Ausland, wonach es bei Impfungen zu Nebenwirkungen gekommen sei. Schnelle Zulassungsverfahren und die Neuartigkeit der Corona-Impfstoffe verstärkten bei vielen Menschen die Verunsicherung um ein weiteres. „Solche Nebenwirkungen kommen aber nicht unerwartet und entsprechen Impfreaktionen, wie sie auch bei anderen Impfungen gegen Viruserkrankungen, beispielsweise der Impfung gegen das Influenza-Virus, auftreten können“, betont Kardiologe und Pharmakologe Meinertz. Schwerwiegende Nebenwirkungen wie anaphylaktische Reaktionen (also schwere allergische Überreaktionen des Immunsystems), wie sie vereinzelt in GB und den USA berichtet wurden, seien eine Rarität.

Impfzentren auf Nebenwirkungen vorbereitet

„Auch bei Impfungen gilt der Grundsatz: keine Wirkung ohne Nebenwirkung“, betont Meinertz. Dabei sei nach den Prüfungen durch die europäische Arzneimittelzulassungsbehörde gewährleistet, dass der Nutzen mögliche Nebenwirkungen bei Weitem übersteige. Impfzentren seien auf den Umgang mit seltenen Nebenwirkungen vorbereitet, so die Herzstiftung weiter.

Impfung: Zwei Dosen mit mindestens 21 Tagen Abstand

Für eine vollständige Impfserie sind bei dem neuen Corona-Impfstoff zwei intramuskulär zu verabreichende Impfstoffdosen in einem Mindestabstand von 21 Tagen notwendig. Ab Ende Dezember 2020 wird in einer ersten Impfkampagnen-Etappe die Bevölkerungsgruppe mit „höchster Priorität" geimpft. Hierzu zählen gemäß der von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erlassenen „Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2": Menschen über 80, Mitarbeiter ambulanter und stationäre Einrichtungen der Altenpflege, medizinisches Personal mit besonders hohem Ansteckungsrisiko (Intensivstationen, Rettungsdienst).

Herz-Kreislauf-Patienten: Personengruppe mit „erhöhter Priorität"

Nach dem Personenkreis mit „höchster" Priorität folgen Menschen mit „hoher" und dann mit „erhöhter" Priorität. Hierzu zählen Menschen über 60. Und: Menschen mit Vorerkrankungen, bei denen ein erhöhtes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf nach einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 besteht. In diese Gruppe fallen auch Personen mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems:

  • mit Herzinsuffizienz
  • mit Arrhythmie/Vorhofflimmern
  • mit koronarer Herzkrankheit
  • mit arterieller Hypertension.

Coronavirus: Junger Erreger – daher noch viele Fragen offen

Weil das Coronavirus so jung sei und die Impfungen erst seit Tagen liefen, seien zahlreiche Fragen rund um den COVID-19-Impfstoff offen, was aber keine Überraschung sei, heißt es bei der Herzstiftung: zum Beispiel, wie lange der Impfschutz anhält, und ob eine Impfung die Übertragung der Coronaviruserkrankung auf andere verhindern kann. Dass der Impfstoff seine Wirkung gegen neue Mutationen des Coronavirus verlieren könnte, davon sei nach derzeitigen Expertenaussagen nicht auszugehen.

Foto: AdobeStock/ChristArt

Hauptkategorie: Corona
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