Herzmuskelentzündung: Welche Symptome deuten darauf hin?

Eine Herzmuskelentzündung ist häufig schwer zu diagnostizieren
Unter einer Myokarditis, also einer Herzmuskelentzündung, versteht man einen akut oder chronisch verlaufenden Entzündungsprozess im Herzmuskel. Dieser entsteht hauptsächlich dann, wenn bei einem Virusinfekt der Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts die Viren auch in den Herzmuskel eindringen. Häufig beginnt die Myokarditis daher mit einer Grippe, sie kann aber auch auf eine Infektion mit Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken folgen. In seltenen Fällen wird eine Herzmuskelentzündung durch Medikamente, toxische Substanzen, Parasiten, Pilzen oder Bakterien ausgelöst.
Statistischen Erhebungen zufolge werden in Deutschland jedes Jahr etwa 3.500 Patienten mit Myokarditis in Kliniken behandelt. Da der Erkrankung häufig eine Grippe oder eine andere Virusinfektion vorausgeht, sollte man sich nach einem grippalen Infekt unbedingt schonen. Wer hingegen zu schnell wieder sportliche Aktivitäten aufnimmt, riskiert unter Umständen sogar tödliche Folgen. Das Problem ist, dass eine Herzmuskelentzündung häufig sehr spät oder gar nicht entdeckt wird.
Symptome der akuten und chronischen Herzmuskelentzündung
Der Grund für die oft verspätete Diagnose: Es gibt keine spezifischen Symptome für eine Herzmuskelentzündung. Vielmehr kann die Erkrankung mit verschiedenen, meist uneindeutigen Beschwerden einhergehen. Am ehesten ist noch eine akute Myokarditis zu erkennen. Hier zeigen sich manchmal Symptome einer schnell fortschreitenden Herzschwäche. Dabei verschlechtert sich nicht nur der Allgemeinzustand des Betroffenen, sondern es kommt noch zu weitere Symptomen wie
- Atemnot
- Druckgefühl oder Schmerzen hinter dem Brustbein
- Herzrhythmusstörungen
- bläuliche Verfärbung oder Blässe der Haut
- Vergrößerung von Milz und Leber
- Ansammlung von Flüssigkeit in den Beinen
Bei einem chronischen Verlauf sind die Symptome der Herzmuskelentzündung eher unspezifisch. Hierzu gehören
- Abgeschlagenheit
- allgemeine Leistungsminderung
- rasche Ermüdung
- Appetitstörungen und Gewichtsverlust
- Gliederschmerzen
Da diese Symptome auch auf zahlreiche andere Erkrankungen hindeuten können, kann die Diagnose einer chronischen Herzmuskelentzündung sogar für einen erfahrenen Kardiologen schwierig sein. Er kann jedoch durch verschiedene Untersuchungen wie Ultraschall oder EKG weitere Hinweise finden und so die Diagnose stellen.
Schonung ist das A und O
Bei der Behandlung einer Herzmuskelentzündung ist es an wichtigsten, dass der Patient jegliche körperliche Anstrengung vermeidet. Dies betrifft nicht nur sportliches Training, sondern auch alltägliche Aktivitäten wie Treppensteigen oder Arbeiten im Haushalt. Eine ursächliche Behandlung der durch Viren bedingten Herzmuskelentzündung gibt es nicht. Allerdings können bei bestehender Herzschwäche – neben der körperlichen Schonung – ACE-Hemmer und Betablocker verordnet werden. Sport ist erst wieder nach einer Karenzzeit von sechs Monaten erlaubt, wenn sich die Herzfunktion komplett erholt hat.
Rund die Hälfte der Patienten, die von einer Myokarditis betroffen waren, erholt sich vollständig von der Erkrankung. Bei den übrigen Patienten bleiben Spätfolgen zurück, die sich in Form von mehr oder weniger deutlichen Zeichen einer Funktionsstörung des Herzens äußern. Nur ein vergleichsweise geringer Teil der Betroffenen muss mit einer erheblichen Verschlechterung des Befindens rechnen. Tödliche Ausgänge sind eher selten, kommen aber auch vor.
Auch Kinder können betroffen sein
Eine Besonderheit ist die Herzmuskelentzündung bei Kindern. Sie wird häufig erst spät – manchmal zu spät – erkannt. Zwar ist ihr Verlauf häufig mild. Da es in Einzelfällen jedoch zu schweren, zum Teil sogar tödlichen Verläufen kommen kann, ist es besonders wichtig, die Anzeichen rechtzeitig zu erkennen.
Die Symptome einer Herzmuskelentzündung bei Kindern ähneln denen von Erwachsenen. Zudem berichten betroffene Kinder zum Teil auch von Bauchschmerzen und Übelkeit.
Auch Neugeborene können eine Herzmuskelentzündung entwickeln. Bei Verdacht auf die Erkrankung sollten Eltern so schnell wie möglich zu einem Kinderarzt gehen. Für die Kinder ist Bettruhe angesagt. Außerdem sollten sie sich nach einer überstandenen Myokarditis noch mindestens sechs Wochen lang schonen.
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