Herzmuskelentzündung nach Corona-Impfung bei Kindern wird jetzt systematisch erfasst

Myokarditis bei Kindern und Jugendlichen nach COVID-19-Impfung: Jungen sind am häufigsten betroffen – Foto: © Adobe Stock/ Studio Romantic
Das MYYKKE-Register für Kinder und Jugendliche mit Verdacht auf Myokarditis führt gemeinsam mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) eine neue Studie durch: Kinder und Jugendliche, die eine Herzmuskelentzündung in zeitlichem Zusammenhang mit der Corona-Impfung aufweisen, werden im Register nicht nur gesondert erfasst, sondern auch mindestens zwölf Monate lang nachuntersucht.
Mehr Daten zur Sicherheit der Corona-Impfstoffe
Die Ergebnisse sind für die Beurteilung der Sicherheit der COVID-19-Impfstoffe wichtig. Sie sollen außerdem dazu beitragen, das potenzielle Risiko der schwerwiegenden Komplikationen Herzmuskelentzündung (Myokarditis) zu überwachen, teilten das PEI und das MYYKKE-Register vergangene Woche mit.
„Es ist wichtig, auch sehr seltenen schwerwiegenden Reaktionen auf COVID-19-Impfungen nachzugehen und sicherzustellen, dass keine bleibenden Schäden auftreten“, sagte Professor Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts.
Moderna für Kinder und Jugendliche in Deutschland nicht mehr empfohlen
Hintergrund ist, dass insbesondere bei Kindern und Jugendlichen Herzmuskelentzündungen in zeitlichem Zusammenhang mit einer mRNA-Impfung gegen Covid-19 beobachtet wurden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) weist in ihren Impfempfehlungen auf das Risiko explizit hin. Da Daten des PEI und weiterer internationaler Daten zeigten, dass Herzmuskelentzündungen nach der Impfung mit Spikevax von Moderna häufiger auftreten als nach einer Impfung mit Corminaty von Biontech/Pfizer, empfiehlt die STIKO seit dem 18. November Personen unter 30 Jahren nur noch Comirnaty.
Jungen und junge Männer sind laut den Daten zumeist wenige Tage nach der zweiten Impfung deutlich häufiger betroffen als ältere Männer, Mädchen und Frauen. In der Mehrzahl der Fälle mussten die jungen Patienten mit Herzmuskelentzündungen ins Krankenhaus, hatten jedoch zu großen Teilen einen zunächst unkomplizierten Verlauf. Folgekomplikationen sind jedoch nicht auszuschließen.
Wichtige Informationen für verunsicherte Eltern
„Die Medienberichte über Herzmuskelentzündungen nach COVID-19-Impfung bei Kindern und Jugendlichen haben bei vielen Eltern Verunsicherung und Besorgnis ausgelöst“, sagt MYYKKE-Studienleiter vom Deutschen Herzzentrum Berlin. „Mit der nun beschlossenen Kooperation können wir einen wichtigen Beitrag zur Information der Bevölkerung auf Basis wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse leisten.“
Das MYYKKE-Register wurde 2013 vom Deutschen Herzzentrum Berlin ins Leben gerufen. Aktuell beteiligen sich 29 Kinderherzzentren und Kinderkliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Damit ist es das größte pädiatrische Register für Kinder und Jugendliche mit Verdacht auf Myokarditis weltweit.