Herzmuskelentzündung: Impella-Pumpe kann Patienten stabilisieren
Patienten in einem kardiogenen Schock oder solche, die sich einer Hochrisiko-Katheteruntersuchung unterziehen müssen, werden häufig vorübergehend mit einem speziellen Pumpensystem, einer sogenannten Impella-Pumpe versorgt. Dabei wird die Pumpe üblicherweise über die Beingefäße zum Herzen geführt, was eine komplette Bettruhe erfordert. In der Regel kann die Pumpe nach circa acht bis zehn Tagen wieder entfernt werden. Nun haben Mediziner der Charité – Universitätsmedizin Berlin diese Pumpe erstmals bei einem Patienten mit einer schweren Herzmuskelentzündung (Myokarditis) angewendet.
Impella-Pumpe unterstützt die Herzkraft
Das Forscherteam um Professor Carsten Tschöpe, Stellvertretender Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie am Campus Virchow-Klinikum, und Dr. Frank Spillmann, Oberarzt der kardiologischen Intensivstation der Klinik, haben einem Patienten, der Gefahr lief, ins künstliche Koma versetzt und künstlich beatmet werden zu müssen, die Impella-Pumpe mit Unterstützung von Herzchirurgen des Deutschen Herzzentrums Berlin implantiert. Dabei wurde die Pumpe über die Beingefäße in die linke Herzkammer eingeführt, um den Kreislauf aufrechtzuerhalten. Zusätzlich erhielt der Patient eine entzündungshemmende Behandlung. Der Eingriff führte dazu, dass sich der Patient schnell erholte.
„Direkt nach dem Eingriff lag die initiale Herzkraft des Patienten nur bei etwa zehn Prozent. Das Herz erholte sich jedoch sehr rasch, sodass keine notfallunterstützenden Medikamente notwendig waren, um den Kreislauf zu halten“, erklärte Tschöpe. „Die Pumpe entlastete das entzündete Herz, das in Ruhe ausheilen konnte, ähnlich wie eine Schiene, die angelegt wird, wenn das Knie entzündet ist.“ Unter Hinzunahme von entzündungshemmenden Medikamenten verbesserte sich die Herzfunktion stetig und lag bereits nach zehn Tagen schon bei fast 30 Prozent.
Neue Therapieoption bei schwerer Herzmuskelentzündung?
Im weiteren Verlauf nahm die Herzkraft des Patienten weiter zu und war nach knapp drei Wochen fast stabil. Schließlich schlug sein Herz wieder selbständig normal und die Pumpe konnte problemlos entfernt werden. Professor Burkert Pieske, Direktor der Klinik, erklärte: „Wir haben erstmalig zeigen können, dass eine schwere Herzmuskelentzündung von einer Kombination aus entzündungshemmender Behandlung und mechanischer Herzentlastung profitiert.“ Die Mediziner sehen in dem Therapieansatz auch eine Option für die künftige Behandlung von Patienten mit einer schweren Myokarditis.
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