Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Herzinfarkt kann das Gehirn schädigen

Donnerstag, 1. Februar 2018 – Autor:
Ein Herzinfarkt zieht eine Entzündung nach sich, die auch das Gehirn schädigen kann. Das fanden Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) heraus.
Herzinfarkt, herz, notfallmedizin, herzschwäche

Ein Herzinfarkt führt zu einer Entzündungsreaktion, die auch das Gehirn schädigt

Ein Herzinfarkt kann auch das Gehirn beeinträchtigen. Das fanden Wissenschaftler der MHH heraus. Unter  Leitung von Prof. Frank Bengel, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin, konnten sie mit Bildgebungstechniken zeigen, dass ein Herzinfarkt nicht nur eine Entzündung am Herzmuskel, sondern auch eine Entzündungsreaktion im Gehirn (Neuroinflammation) mit sich bringt.

Bekannt ist, dass die Entzündung am Herzmuskel, die nach einem Herzinfarkt stattfindet, bei einer überschießenden Reaktion zu einer weiteren Schädigung und Verschlechterung der Herzfunktion (Herzschwäche) führt. Bisher wurde angenommen, dass dieser Prozess im Wesentlichen auf das Herz beschränkt ist.

Herzinfarkt kann das Gehirn schädigen

Die Ergebnisse der MHH-Forscher zeigen jedoch, dass unmittelbar nach einem Herzinfarkt sowie im Falle einer später entstehenden Herzschwäche das Gehirn mit einbezogen ist  - und so geschädigt werden kann. Diese Vernetzung zwischen Herz und Gehirn wird wohl über das Immunsystem vermittelt. Andere Organe wie Leber oder Nieren scheinen nicht gleichermaßen betroffen zu sein.

Basis der Studien war die nicht-invasive molekulare Bildgebung, die in der MHH-Klinik für Nuklearmedizin  ausgebaut und weiterentwickelt wurde. „Mit unseren Techniken können biologische Mechanismen wie eine Entzündung im ganzen Körper gleichzeitig analysiert werden. Zudem kann wiederholt gemessen werden, um den Zeitverlauf von Veränderungen am gleichen Organismus zu beschreiben“, berichtet Professor Bengel.

Entzündungsreaktion im Gehirn fördert Demenz

Die Forscher nutzten die Positronen-Emissions-Tomografie (PET), mit der sie die genaue Verteilung von sehr geringen Mengen kurzlebiger radioaktiver Substanzen im Körper, sogenannter Tracer, messen können. Hierdurch werden die biologischen Abläufe sichtbar, an denen die Tracer teilnehmen. "Diese enge Verbindung zwischen der Entzündung von Herz und Hirn ist neu und wichtig, weil andere Studien gezeigt haben, dass eine Entzündungsreaktion im Gehirn Gedächtnisstörungen und die Entwicklung von Demenz fördern kann", erläutert Prof. Bengel.

Die Auswirkungen von Herzerkrankungen auf die Gehirnfunktion müssen deshalb in Zukunft noch genauer betrachtet und bei der Entwicklung neuer Behandlungen mit eingeschlossen werden. So könnte es möglich sein, mit entzündungshemmenden Medikamenten nicht nur die Herzinfarktheilung, sondern auch die Entzündung im Gehirn günstig zu beeinflussen. Die Ergebnisse der Studie veröffentlichte das Fachmagazin Journal of the American College of Cardiology.

Foto: sasinparaksa/fotolia

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Herzinfarkt

Weitere Nachrichten zum Thema Herzinfarkt

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin