Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Herz vom Schwein bald als Ersatzorgan?

Donnerstag, 6. September 2012 – Autor:
Die Not der Menschen, die auf ein Spenderorgan warten, ist gross. Wissenschaftler versuchen deshalb Organe und Gewebe von Tieren zu gewinnen - mit wachsendem Erfolg.
Spenderherzen könnten künftig vom Schwein stammen

Spenderherzen könnten künftig vom Schwein stammen

Seit vielen Jahren forschen Wissenschaftler daran, den Organmangel zu überwinden. Eine vielversprechende Option ist die Verwendung von Organen oder Geweben aus Tieren, die so genannte Xenotransplantation.

Herztransplantation: Ein Herz vom Schwein könnte in Zukunft die Wartezeit überbrücken

Wie Transplantationsmediziner auf dem 24. Kongress der Internationalen Transplantationsgesellschaft im Juli in Berlin berichteten, könnte die Xenotransplantation schon in naher Zukunft eine Ergänzung zur Organtransplantation sein. So sei es in den letzten Jahren gelungen, transgene Schweine zu züchten und Methoden zu etablieren, mit denen die immunologische Akzeptanz von Schweinegewebe deutlich gesteigert werden konnte. Hausschweine sind hinsichtlich der anatomischen Strukturen ihrer Organe und der Regulation des Stoffwechsels dem Menschen recht ähnlich und kommen daher als Quelle für den Organ- und Gewebeersatz in Betracht. "Aufgrund der grossen Fortschritte in der Molekularbiologie steht heute eine Reihe von transgenen Schweinen zur Verfügung, deren Potenzial derzeit in präklinischen Studien untersucht wird", erklärte Prof. Dr. Jochen Seissler, Leiter des Diabeteszentrums an der Ludwig-Maximilians-Universität München, auf dem Transplantationskongress in Berlin.

Von Tier zu Mensch: Abstossungsreaktionen sind das grösste Problem

In wissenschaftlichen Experimenten ist es bereits gelungen, Herzen von gentechnisch veränderten Schweinen in Affen zu transplantieren und die Überlebensdauer des Organs auf drei Monate zu steigern. Ohne gentechnische Veränderung würde das Organ binnen weniger Stunden oder Tage vom Empfänger abgestossen. Bislang wurde noch kein Organ von einem transgenen Schwein einem Menschen transplantiert, doch das könnte sich bald ändern. Nach Ansicht von Professor Jochen Seissler könnte "diese Methode in etwa fünf bis zehn als Brücke für die schwerst herzkranken Patienten eingesetzt werden, bei den in der Akutsituation kein humanes Organ zur Verfügung steht".

Verkapselte Inselzellen vom Schwein wurden bereits Typ 1 Diabetikern transplantiert

Deutlich weiter ist die Wissenschaft bei der Transplantation von insulinproduzierenden Schweinezellen. In Neuseeland wurden bereits verkapselte Inselzellen vom Schwein bei Typ 1 Diabetikern mit schweren Hypoglykämiewahrnehmunsgstörungen transplantiert. Um die Abstossung zu vermeiden, wurden die Zellen mit einer Kapsel aus einer speziellen Algensubstanz, einem sogenannten Alginat, umschlossen. Die Insulingaben für die Patienten konnten um mehr als 25 Prozent gesenkt werden. Zudem wurden keine Abstossungen festgestellt.

Nächstes Jahr sollen auch in Deutschland erste klinische Studien mit Typ 1 Diabetikern beginnen. Die Aktivitäten werden innerhalb eines neuen Sonderforschungsbereiches der Deutschen Forschungsgemeinschaft (SFB/Transregio 127) gebündelt. Auch Ethiker sind dabei, da die Nutzung von Schweinen als Ersatzteillager für den Menschen gesellschaftlich umstritten ist.

Foto: Katharina Wieland-Müller/pixelio

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Herztransplantation , Organspende

Weitere Nachrichten zum Thema Organspende

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin