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Hermann Gröhe stellt Ergebnisse zum Bürokratieabbau in der Pflege vor

Dienstag, 15. April 2014 – Autor: Michael Schulz
Viele Pflegekräfte, aber auch Angehörige von Pflegebedürftigen, sind unzufrieden mit dem bürokratischen Aufwand in der Pflege. Das Bundesministerium für Gesundheit hat daher ein Projekt zum Bürokratieabbau in der Pflege finanziell unterstützt. Dessen Abschlussbericht wurde jetzt veröffentlicht.
Bürokratieabbau in der Pflege

Können die Aktenberge in der Pflege abgetragen werden? – Foto: rdnzl - Fotolia

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will die bürokratischen Anforderungen für die Pflegekräfte auf das Maß reduzieren, das zur Qualitätssicherung wirklich notwendig ist. Er sagt: "Gute Pflege braucht vor allem eins: Zeit“.

Im Rahmen des Projekts „Praktische Anwendung des Strukturmodells Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation in der ambulanten und stationären Langzeitpflege“ wurde im Auftrag des Gesundheitsministeriums im letzten Herbst in 26 stationären und 31 ambulanten Pflegeeinrichtungen eine einfachere Dokumentation im praktischen Alltag getestet. Entwickelt wurde das Konzept von der Ombudsfrau für Entbürokratisierung in der Pflege, Elisabeth Beikirch, zusammen mit Fachleuten aus Praxis und Wissenschaft sowie juristischer Expertise.

Projekt führt zur erheblichen Reduzierung des Dokumentationsaufwands

Ziel des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekts war es, Vorschläge zum Abbau von Bürokratie in der Pflegedokumentation zu finden. Das sei gelungen, sagt Hermann Gröhe weiter. Zur Anwendung gekommen ist ein Strukturmodell zum Aufbau einer Pflegedokumentation einschließlich eines Konzepts zur praktischen Umsetzung. Dadurch konnte der Dokumentationsaufwand erheblich reduziert werden, ohne fachliche Standards zu vernachlässigen, die Qualität zu gefährden oder haftungsrechtliche Risiken aufzuwerfen, heißt es seitens des Ministeriums weiter.

Zahlen zur Zeitersparnis durch die neue Dokumentationsform, gibt es von Prof. Dr. Martina Roes, Universität Witten/ Herdecke. Sie sagte Ende Februar auf der Abschlusstagung zum Projekt, dass nach subjektiver Einschätzung die Zeitersparnis im Praxistest in der ambulanten Pflege hinsichtlich der Formulare bei mehr als 40 Prozent liege. „In der stationären Pflege lagen die geschätzten Werte bei mehr als 50 Prozent", so Roes.

Für Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), bedeutet das Projekt einen „riesen Sprung“. Er geht bei dessen Umsetzung von einer Zeitersparnis des Pflegepersonals von 5 bis 6 Prozent aus, die den Pflegebedürftigen zugutekommt.

Erfahrungen zum Abbau der Bürokratie sollen in die Fläche getragen werden

Künftig sollen Pflegeeinrichtungen beispielsweise in der Grundpflege nur noch Ereignisse bzw. Leistungen dokumentieren, die von der Pflegeplanung abweichen. Eine Dokumentation von Routinetätigkeiten der Grundpflege entfällt damit, heißt es in einer gemeinsamen Verlautbarung des GKV-Spitzenverbandes sowie der Vereinigungen der Träger der Pflegeeinrichtungen auf Bundesebene. Die Pflegeplanung soll in Zukunft auf einer sogenannten „strukturierten Informationssammlung“ basieren. „Waren dafür bisher 13 Themenfelder beim Pflegebedürftigen überprüft worden, werden es demnächst nur noch fünf sein.“

Die Erfahrungen aus dem Projekt sollen nun allen Pflegeeinrichtungen zugänglich gemacht werden und in die Fläche getragen werden. Hermann Gröhe kann dabei auf eine große Bereitschaft aller Beteiligten setzen. Zuständig für weitere Umsetzungsschritte soll der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten sowie Bevollmächtigte für Pflege, Staatssekretär Karl-Josef Laumann, sein.

Foto: © rdnzl - Fotolia.com

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